Hallo,
da die Diskussion ja mittlerweile von der Gültigkeit des Protokolls
abgedriftet ist und hier nun die generellen Probleme einer Online-Wahl
diskutiert werden, an dieser Stelle noch ein Gedanke hierzu:
Gemeinhin wird ja - abseits aller technischen Unzulänglichkeiten im
Einzelfall - die generelle Unvereinbarkeit der Geheimheit der Wahl mit der
Notwendigkeit der Öffentlichkeit/Nachprüfbarkeit als pauschales Argument
gegen Onlinewahlen aufgeführt. Das ist bei Bundestagswahlen auch
nachvollziehbar und richtig.
Der Grundsatz der Geheimheit der Wahl wird aber auch durch Briefwahl
verletzt.
Dem entgegen steht eine (vermutet) höhere Wahlbeteiligung (= Allgemeinheit
der Wahl) durch Brief bzw. Onlinewahlen.
Es gilt daher abzuwägen. Das Bundesverfassungsgericht kam vor einigen
Jahren (BVerfGE 59, 119) zu der Entscheidung, die Allgemeinheit der Wahl
höher zu priorisieren. Dies geschah vor dem Hintergund, dass die Briefwahl
nur von einem relativ kleinen Wählerkreis wahrgenommen wurde.
Nun gibt es in unserem Verein bereits seit einigen Mitgliederversammlungen
wesentlich mehr Brief- als Präsenzwähler. Wer eine Onlinewahl mit diesem
Argument daher ablehnt, müsste sich konsequenterweise auch für eine
Abschaffung der Briefwahl einsetzen. Ob das der demokratischen
Mitbestimmung dient, wage ich zu bezweifeln.
just my 2 cents
Nikolas
Am 10. Februar 2014 14:25 schrieb Jens Best <jens.best(a)wikimedia.de>de>:
@WiseWoman
Zitat aus deiner Mail: "Ich würde die Systeme nicht für ein Bundestagswahl
o.ä. einsetzen. Aber für Satzungsänderungen oder Wahlen im Verein denke
ich, dass sie *gerade so* passen könnten."
Naja, also die Abstimmungen der Mitglieder sind die zentrale demokratische
Form der Meinungsabstimmung im Verein. Da reicht mir ein "gerade so"
hinsichtlich Anonymität und vorallem Sicherheit nicht.
justmy2cents
Jens
Am 10. Februar 2014 22:51 schrieb weberwu <weberwu(a)htw-berlin.de>de>:
DaB,
nun muss ich langsam auch was sagen. Ich bin "Mitglied" oder was auch
immer in der AG Wahlen. Ich könnte leider nicht bei der MV dabei sein,
daher kenne ich den Zorn nur aus der Mailing Liste.
Wir haben länger gebraucht für unsere Arbeit, weil wir beschlossen
haben, die Umfrage zu starten, um zu erfahren was die MITGLIEDER von
Wikimedia wollen und nicht nur was die kleine Gruppe will, die zur MV
kommt / kommen kann.
Ich war selber überrascht ob der Deutlichkeit der Wünsch nach einem
digitalen Fernwahl. Ich bin eigentlich dagegen, aber wenn die
Mitglieder so deutlich dafür sind, dann ist das ein Auftrag, es
wenigstens zu versuchen.
On 10.02.14 15:01, DaB. wrote:
>
> Nach dem miesen Trick auf der letzten MV soll ich der AG nun glauben
das
Wieso unterstellst Du uns ein "mieser Trick"? Das finde ich nicht
zweckmäßig.
sie nix anstellen werden? Die suchen den
windigste und unsichersten
Anbieter von allen aus und ändern dann wichtige Teile der Satzung (in
Ich verspreche Dir, dass genau das nicht passiert. Ich habe mich recht
viel mit solchen Systemen beschäftigt. Ich würde die Systeme nicht für
ein Bundestagswahl o.ä. einsetzen. Aber für Satungsänderungen oder
Wahlen im Verein denke ich, dass sie gerade so passen könnten. Unsere
Idee war das einmal auszuprobieren und dann ergebnisoffen zu
evaluieren, ob wir so was generell anbieten wollen.
einem der letzten Präsidiums-Protokoll wurde ein
"modernisieren der
Satzung" angekündigt, da liegt die Idee nicht weit).
Ja, im Sinne davon, dass wir solche Wahlen zulassen wollen. Ich
verstehe, dass Du persönlich dagegen bist. Aber die Mehrheit der
Mitglieder wollte gerne so eine Möglichkeit haben. Lass und doch einmal
ausprobieren, wie es geht! Nicht immer dunkle Mächte hinter alles
vermuten. Vertrauen wird verstört wenn man hinter jeder Kleinigkeit
sofort was Böses vermutet.
Schöne Grüße,
--
WiseWoman
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