Hallo Ralf, hallo Marcus,
zu Euren Beschwerden einigen Worten von jemandem, der in der
Auswahlkommission saß. (Und wie in den meisten Fällen, ich saß als ein
normaler Mitglied aus der Gemeinschaft in der Kommission und äußere mich
hier auch rein privat.)
Das Problem ist und war in der Tat, wie Nadine geschildert hatte, dass
es mehr Bewerber als Geld zur Verfügung stand und auch in diesem Jahr
stehen wird. Wenn man bedenkt, dass in fast allen Projekten
hervorragenden Freiwilligen gibt, ist es schon sehr schwer, einigen
abzulehnen und dafür anderen den Mittel zu gewähren. Nur als ein
Beispiel: Von den zahlreichen Bewerber aus zh-wp, die ich persönlich
kenne und die ich sehr schätze, und von denen ich weiß, was sie
geleistet haben, hatte nur ein einzige die Unterstützung bekommen. Ich
bin mir sicher, dass jeder, der in der Kommission saß, solchen
Beispielen kennt, dass jemand, den er oder sie weiß, dass sie sehr viel
geleistet haben, trotzdem den Mittel nicht bekommen haben.
Gerade weil alle Kommissionsmitglieder aus der Gemeinschaft stammen, und
jeder irgendjemanden kennt, den er oder sie meint eigentlich diesen
Mittel verdient hätte, ist es auch für uns besonders schwer, neutral zu
bleiben. Deswegen wird in der Kommission zuvor auf einem Punktsystem
geeinigt, so dass man ein halbwegs objektives Maß hat, um die Punkte zu
vergeben. Da die Punkte in vielen Fällen auf die prosaig verfassten
Antworten der Bewerber stützen oder stützen müssen (da wir ja viele
Bewerber nicht persönlich kennen), gibt es von vorne herein den
systematischen Fehler, dass jemand, der die Antwort besonders aufwendig
ausgeschmückt hat, unter Umständen einen besseren Punktezahl bekommt.
Wir bemühten uns aber wirklich sehr, diesen Fehler so gering wie möglich
zu halten, indem wir zum Beispiel auch gegebenen Falls die Beiträge der
Bewerber zu prüfen versuchten.
Es gab / und wird auch immer wieder geben auch anderen systematischen
Fehler in der Bewertungssystem. Zum Beispiel hatte man im letzten Jahr
die Beiträge außerhalb der Wikimedia-Bewegung und in der Free
Content-Bewegung einen größeren Gewicht gegeben, dies hatte dann zur
Folge, dass Bewerber, die nur in der Wikimedia-Bewegung ihren Beitrag
geleistet haben, einen Nachteil entstanden war. Wir haben in diesem Jahr
die Bewertung so geändert, dass diese Wirkung zurück korrigiert wird.
Wir werden auch in diesem Jahr wieder danach fragen, ob man auch sonst
in der Free-Content-Bewegung sich engagiert, diese Engagement wird in
der Bewertung nachwievor belohnt, die Belohnung wird aber nicht mehr so
stark ausfallen wie im letzten Jahr.
Ferner werden wir in diesem Jahr die bei der Taipei-Konferenz benutzte
Teilfinanzierung wieder einführen. Diese Möglichkeit soll besonders den
europäischen Bewerber zugute kommen, außerdem soll sie die mögliche
Empfängerzahl vergrößern.
Es ist immer frustrierend, wenn man beim Beantragen solcher Mitteln
abgelehnt wird, vor allem wenn man denkt, was für Beiträge man selbst
alles geleistet hat. Ich verstehe das und es tut mir auch immer leid,
wenn ich sehe, dass jemand bei der Bewertung durchgefallen hat, wo ich
gedacht habe, das kann doch nicht sein. Aber bitte bedenkt, die Welt ist
sehr groß. Es sind auch Leute, die aus Indien, oder Indonesien, oder
Brasilien oder Ukraine, die um den Mitteln bewerben. Ich kenne sie nicht
persönlich, ich weiß nicht persönlich, welchen Beitrag sie geleistet
haben. Von manchen lese ich ihren Benutzernahmen zum ersten mal und
staune in nachhinein, was sie alles in ihren Projekten gemacht haben.
Ich muss versuchen, sie genau so zu behandeln wie jemanden, den ich kenne.
Deswegen möchte ich Euch um Verständnis bitten. Es ist nicht leicht, für
Euch nicht, für mich nicht, für den anderen Kommissionsmitglieder auch
nicht. Wir versuchen, aus unseren Fehler und Erfahrungen in der
Vergangenheit zu lernen, um ein besseres Bewertungssystem zu gestalten,
und wir versuchen, so neutral wie möglich zu arbeiten. Mein Rat an Euch
ist, bewirbt Euch weiterhin. Sei bitte nicht böse, wenn es nicht klappt,
und freut Euch, wenn es doch klappt.
Liebe Grüße
Ting
Am 01.01.2011 13:45, schrieb Ralf Roletschek:
Ich habe genau dieses Antwort auch erhalten. Wenn man
da teilnehmen möchte,
muß man wohl andere Kanäle wählen.
Am 1. Januar 2011 13:08 schrieb Marcus Cyron<kenwilliams-1(a)web.de>de>:
> Hallo,
>
> letztes Jahr bekam ich als Antwort, ich hätte nicht genug für Wikimedia und
> seine Projekte geleistet, als daß ich gefördert werden könnte. Man mag mir
> nachsehen, daß ich diesem Förderungsprogram nicht wirklich positiv gegenüber
> stehe.
>
> Marcus