Hallo liebe Christa,
ich will zu dem hier laufenden Streit um Herrn Moleski gar nichts sagen,
das bringt erfahrungsgemäß nicht viel. Aber doch ein paar Fakten
geradestellen und ein wenig Begründung nachreichen, damit das Ganze ein
wenig mehr inhaltliche Substanz bekommt.
Die vorzeitige Trennung von Herrn Richter kostete nicht 320k, sondern eher
so in Richtung der Hälfte davon. Genau darf dies nicht gesagt werden, denn
natürlich unterliegen einige dieser Punkte rechtlich der Verschwiegenheit.
Kann man doof finden, ist aber so. Die 320k beziehen sich auf den
Nachtragshaushalt, der aber auch noch andere Punkte enthält, die mit der
vorzeitigen Trennung nichts zu tun haben bzw. auch bei einer Trennung am
Vertragsende angefallen wären.
Das ist natürlich auch noch eine Menge Geld, aber an dieser Stelle die
zweite Richtigstellung einer Fehlinformation in deiner Mail: Herr Richter
war nicht "kurz vor seinem Vertragsende", sondern er hätte ohne die
Trennung noch über 1,5 Jahre in diesem Verein die zentrale Macht als
Vorstand gehabt, denn so sind die Strukturen aktuell angelegt. 1,5 Jahre
sind eine lange Zeit, um Dinge schlechter oder besser zu machen.
Dies hätte also bedeutet, dass er noch 1,5 Jahre lang eine realen Kurs
hätte fahren können, der einerseits wenig mit
Community-/Mitgliederunterstützung als zentralem Selbstverständnis der
Geschäftsstellle zu tun gehabt hätte und andererseits auch weiter in ihren
Strukturen keine Professionalität ausgebaut hätte, wie es sich für eine
solche nicht gerade kleine Geschäftstelle gehört (sprich
bereichsübergreifendes Kontakt- und Knowledgemanagement, vereinheitlichtes
und grundlegenden Standards entsprechendes Prozessmanagement und dazu
passende Evaluation/Controlling, nachhaltige Mitarbeiterentwicklung uvm.).
Es ist eine der originären Aufgaben des Präsidiums an diesen Stellen sowie
auch generell genau hinzuschauen und dafür zu sorgen, dass es sich die
Zustände unter der operativen Leitung des Vorstandes verbessern. Wenn das
Präsidium nach reiflichen Überlegungen und Versuchen, auf anderen Wegen
eine Lösung zu finden zu dem Schluss kommt, dass eine Trennung die einzige
Möglichkeit ist, dann ist das satzungsgemäß ein richtiger und guter Weg.
Vorzeitige Trennungen von Vorständen sind im deutschen
Vereins-/Verbandswesen kein ungewöhnlicher Vorgang, jedes Jahr bringen das
etliche Organisationen in unserer Größe und größer hinter sich. Dies
geschieht (auch bei uns) weder "spontan" oder "ungeplant", wie einige
hier
das gerne darstellen, sondern ist eine, wenn auch nicht die angenehmste,
normale Aufgabe des Präsidiums.
Herr Richter hat sich um den Verein verdient gemacht, weil er mit
Professionalisierung des Fundraisings auch dafür gesorgt hat, dass über 10k
Vereinsmitglieder aktuell in der Kartei stehen und damit einen Sockel für
eine finanzielle Sicherheit darstellen, was auch ein Stück Unabhängigkeit
von in den Details ihrer Bedingungen ab und an merkwürdigen internationalen
Geldmitteln bedeutet. Gleichzeitig wurde mit teils wenig nachhaltigen
Beschäftigungsmodellen die Geschäftsstelle aufgeblasen, sodass dort jede
Menge Experimente mit dem gewonnenen Geld durchgeführt werden konnten, von
einer Stringenz in Sachen professioneller Freiwilligenunterstützung oder
anderen Aspekten dieser NGO konnte aber nur bedingt gesprochen werden.
Es nützt nichts für ein paar Jahre ein paar Millionen auf dem Konto, ein
paar tausend Karteileichen, um die sich niemand kümmert, in der
Mitgliederkartei und ein ungesundes Mitarbeiterwachstum zu produzieren,
wenn dadurch kein passender Impact, keine Wirkkraft für die Sache des
Vereins und die Freiwilligen, die diesen Verein überhaupt erst möglich
machen, entsteht. Diese grundlegende Trendwende hin zu mehr Sinn und
Wirkkraft wäre unter einem rein wachstumsorientierten Vorstand nicht
möglich gewesen.
Durch die Trennung wird in diesem Verein nicht alles automatisch eitel
Sonnenschein, es gibt noch einiges zu verbessern oder überhaupt ersteinmal
zu etablieren, aber mit dieser Trennung ist ein wichtiger Punkt
durchgeführt worden, sodass dieser Verein im Sinne des Vereinszweckes und
insbesondere im Sinne der tragenden Freiwilligen in den vielen Communities,
die unseren Verein ausmachen, seinen Fokus wirksam ausrichten kann.
Dies ist eine gemeinsame Aufgabe, aber es wird, sollte der Governance
Review Prozess hier keine Veränderung bringen, weiterhin so sein, dass der
Vorstand die zentrale operative faktische Macht in diesem Verein besitzt.
Insofern gilt es hier eine Kandidatin/einen Kandidaten zu finden, die/der
nicht mit einem sinnbefreiten Wachstumsparadigma aufschlägt, sondern als
entscheidungsbezogener Primus inter Pares mit Freiwilligen, Mitarbeitern
und relevanten Stakeholdern den Vereinszweck vorantreibt.
Beste Grüsse
Jens Best
Am 19. November 2014 12:48 schrieb Christa Bartel <
christa.bartel(a)googlemail.com>gt;:
Geht es nicht noch ein wenig gehässiger? Ich bin seit
vielen Jahren
aktives Mitglied des Vereins und am Anfang, in der Entstehungszeit, habe
ich mit Freude die überwiegend jungen Leute bewundert, die mit so viel
Begeisterung für die Verbreitung des freien Wissens eintraten. Ich habe
auch viele Freunde und Bekannte animiert, ebenfalls für den Verein WMDE zu
spenden oder Mitglied zu werden. Nach allem, was ich gelesen habe, kann ich
nicht mehr guten Gewissens für einen Verein eintreten, der die Spenden von
Mitgliedern offensichtlich sehr leichtfertig aus dem Fenster wirft, indem
er sich von dem langjährigen Vorstand Pavel Richter kurz vor dessen
Vertragsende trennt und somit Spender und Mitglieder bis zu 320.000 € für
diese Entscheidung des Präsidiums zahlen müssen. Wenn ich mir das unten
gehässige Geschreibsel ansehe, erhalte ich den Eindruck, dass eine
sachliche und gewinnbringende Auseinandersetzung von einigen Aktiven wohl
auch nicht mehr möglich ist. Schade! Ich werde mein Wahlrecht für das
zukünftige Präsidium noch wahrnehmen und hoffe, eine gute Wahl zu treffen.
Anschließend werde ich aus dem Verein austreten.
Christa Bartel
Am 19.11.2014 12:01, schrieb Marcus Cyron:
Dieser Beitrag war eine Frechheit
sondersgleichen. Statt endlich mal
einen Fehler einzusehen und zuzugeben Scheiße gebaut zu haben - erst dann
könnte man beginnen darüber auch nur nachzudenken das mal nachzusehen -
kommt dieser freche Schlag ins Gesicht der Mitglieder von WMDE. Es ist
wirklich unglaublich, mit welch einer Einstellung sie glauben über allem
und allen anderen zu stehen und sich ihre eigene Welt basteln, in der sie
immer recht haben. Man kann mittlerweile kaum noch etwas anderes dazu
sagen, als dass sie da etwas Zusammenphantasieren, um ihre Schuld nicht
eingestehen zu müssen. Sie sind ein Verräter vertraulicher Dinge, die das
Vertrauen in ein ganzes Gremium unterminierten. Sie, SIE! (und ihr
Zuträger, der eben nicht nur mit ihnen über ihm wichtige Dinge sprach um
sich Rat zu holen, was OK gewesen wäre, sondern ganze Unterlagen weiter
reichte), haben das Vertrauen in Verein und Präsidium als Gremium
erschüttert. Sie faseln etwas von verlorenem Vertrauen, dass zurück
gewonnen werden müsste, dabei stehen genau sie für diesen
Vertrauensverlust. Sie verkörpern ihn geradezu. Es ist lächerich, was sie
hier abziehen. Dem Verein ist damit in keiner Weise gedient - nur
geschadet. Dienen tut das alles bestenfalls Sebastian Moleski. Wir hatten
ja schon einige Selbstdarsteller in Vorstand und Präsidium - aber sie
stellen all diese Leute wahrlich in den Schatten. Sie faseln dauernd von
angeblichen Schaden, den das aktuelle Präsidium angerichtet hätte. Nein,
Herr Moleski. Den wirklichen Schaden richten sie an. Und ironischerweise
nicht einmal mehr mit ihrem Umgang mit vertraulichen Informationen oder
Geld, das sie eben auch mal doppelt abrechnen. Sondern mit ihrem Umgang mit
der Wahrheit. Statt einmal zuzugeben, dass sie einen Fehler gemacht haben,
bleiben sie stur dabei, alles richtig gemacht zu haben und sind dann auch
sehr kreativ in den Begründungen. Na immerhin haben sie Fantasie. WMDE ist
aber kein Fantasialand. Und ich hoffe, dass es wirklich genug Leuten klar
ist, dass sie zu wählen eine massive Vereinsschädigun wäre. Wer sie wählt
sollte sich im klaren sein, dass er keine Zukunft für WMDE wählt, sondern
eine Zukunft für Sebastian Moleski. Aber dafür sind wir nicht da. Und nun
kommen sie bitte endlich mal wieder aus ihrem Wolkenkukuksheim in die
Realität.
Marcus Cyron
Am 19.11.2014 10:14, schrieb Sebastian Moleski:
Hallo Olaf,
Du bist ans Rednerpult gegangen und hast bewußt die Vertraulichkeit des
Präsidiums gebrochen. Du hast verbindliche
Regeln, die es in unserem
Verein
gibt, bewußt gebrochen !!!
hierzu habe ich eigentlich nur drei Dinge zu sagen:
1) Das Präsidium hat die Möglichkeit, sensible Teile von Sitzungen als
vertraulich zu deklarieren und deren Inhalt nicht zu veröffentlichen.
Zweck
dieser Vertraulichkeisregelung ist es jedoch nicht, satzungswidrige
Beschlüsse zu schützen oder gar Falschaussagen von Präsidiumsmitgliedern
zu
decken. Es ist mit nach wie vor ein Rätsel, wie man einem
Vereinsmitglied,
das keine weiteren Funktion im Verein hat und insbesondere nicht dem
Präsidium angehört, den Mund verbieten oder gar ausschließen möchte, weil
es über solche geheim gehaltenen, satzungswidrigen Beschlüsse spricht.
Noch
rätselhafter wird es in einem Umfeld, dass so einen großen Wert auf
Transparenz und Offenheit legt wie Wikimedia.
2) Ich habe den Inhalt des Beschlusses, so wie er mir gegenüber benannt
wurde, nur auf der Mitgliederversammlung wiedergegeben, also ihn gerade
nicht veröffentlicht. Innerhalb der Mitgliederversammlung kann sich weder
Vorstand noch Präsidium auf Vertraulichkeit berufen. Die Organe des
Vereins
sind gegenüber der Mitgliederversammlung unbeschränkt
rechenschaftspflichtig (§ 666 BGB), weil sonst eine effektive Kontrolle
der
Organe durch die Versammlung gar nicht möglich wäre. Wie soll das denn
auch
funktionieren, wenn jemand satzungswidrig handeln und dann diese
Handlungen
als vertraulich vor der MV verstecken kann? Die Mitglieder müssen in der
Mitgliederversammlung ohne Befürchtung von Nachteilen frei sprechen
können,
insbesondere wenn es um die Amtsführung der Vereinsorgane geht. Das ist
auch einer der wesentlichsten Gründe, warum Mitgliederversammlungen eben
unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden.
3) Die Vertraulichkeit, die es innerhalb des Präsidiums gibt, soll dazu
dienen, dass auch sensible Themen behandelt werden können. Sie beschränkt
sich selbstverständlich nur auf die Präsidiumsmitglieder. (§2
GO-Präsidium
i.V.m. §1 GO-Präsidium) sowie über ihre Dienst- bzw. Anstellungsverträge
auf den Vorstand und die Mitarbeiter. Das ist auch gut so und nicht zu
beanstanden. Es wurde von mir während meiner früheren Amtszeit beachtet
und
wird es selbstverständlich auch im Falle einer zukünftigen Amtszeit.
Ich finde es persönlich auch sehr befremdlich, dass die Vorwürfe eines
"Geheimnisverrats" durchweg von denjenigen kommen, die in früheren Jahren
(rückblickend betrachtet: zu recht) die rigide Geheimhaltungspraxis des
Präsidiums bzw. des ehrenamtlichen Vorstands (wir haben damals so gut wie
gar keine Beschlüsse oder Protokolle veröffentlicht) scharf kritisiert
haben. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass dieselben
Personen
heute mit dem Ergebnis, also der vorzeitigen Abberufung von Pavel Richter
und der vermeintlichen nur damit möglichen Emanzipierung des Präsidiums,
so
zufrieden sind, dass Kritik an den dafür zum Einsatz gekommenen Mitteln
und
Wegen sowie die Widerlegung falscher Behauptungen schlicht unerwünscht
ist.
Für das nächste Präsidium wünsche ich mir, egal ob ich gewählt werde oder
nicht, dass es mit Kompertnz und Sachverstand agiert, selbst heftigst
ausgedrückte Kritik anhört und mit Geduld und Weitsicht reagiert, wenn es
nicht das hört, was es hören will. Der Verein wie die Commnity leben von
der Vielfalt ihrer Mitglieder, sie sind ist eine der größten Stärken, auf
die Wikimedia setzen kann. Wir sollten alles dafür tun, dass sie keine
Scheu haben, ihre Meinungen auszudrücken, statt Wege zu finden, wie das
verboten werden kann.
Beste Grüße
Sebastian Moleski
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