Am 28.12.2012 10:57, schrieb Olaf Simons:
Fazit 1: Wir müssen die Sichtung abschaffen.
Bezüglich der Sichtung gibt es durchaus unterschiedliche Sichtweisen. Andere Leser/Benutzer aus dem akademischen Bereich erwarten es, dass Änderungen noch einmal geprüft werden. Sie halten es ja gerade für gefährlich, dass jede Änderung sofort veröffentlicht ist. Angesichts der Möglichkeit anonym oder pseudonym zu editieren ist gerade die Sichtung für viele nachvollziehbar. Und woher soll der Nachsichter X wissen, dass sich hinter dem Account Y ein Fachmann verbirgt.
Das System der Sichtungen hat Vor- und Nachteile erzeugt. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass mit der Abschaffung der Sichtung, der Ruf nach Abschaffung von IP-Edits oder pseudonymen Edits lauter wird. Es würde meiner Meinung dann ganz schnell die Forderung nach einer Authentifizierung der Accounts laut werden.
Fazit hier: Wir sind unflexibel (der gleichlautende Artikel besteht auf en.wp – auf de.wp heißt es, er würde Schaden anrichten, doch offenbar richtet er auf en.wp keinen Schaden an. Wir verteidigen eine Institution im Kampffall, ohne zu verstehen, dass die Menschen unser Kapital sind nicht die Artikel).
Anderssprachige Wikipedias sollte man nie als Beispiel für irgendwelche Relevanz von Artikeln heranziehen. Diese WPs unterliegen ihrem eigenen Bias, der in der de.wp entweder nicht oder nur schwer nachvollziehbar ist. Es kommt ja auch keiner auf die Idee, weil Artikel in der arabischen Wikipedia gesperrt oder in der kasachischen geschönt sind, diese auch bei uns nachzuvollziehen.
Das es immer wieder zu einem Streit bezüglich der RK kommt, hat auch damit zu tun, dass in der de.wp die Quantität wichtiger ist als die Qualität. Da werden eben gute Artikel gelöscht, weil sie nicht in den RK stehen und schlechte Artikel behalten, weil es RK gibt.
Wenn man die RK als Kriterien für die Artikel begreifen würde, die bei gegebener Qualität in einer Enzyklopädie stehen müssen und nicht als ein Kriterium zum Löschen von Artikeln wäre schon vielen geholfen.
Ich könnte einen internen Prozess über zu geringe Schöpfungshöhe führen – ich ja, aber unsere Mitarbeiterin nie und nimmer, Ende auch hier.
Hier merkt man eben wie unflexibel und engstirnig inzwischen die Gemeinschaften geworden sind.
Mein Problem als Autor von [[Aufklärung]] ist dennoch, dass der Artikel unter Fachleuten mir zugetraut werden kann (die Statistiken entdecken mich). Was sich als Mumpitz und Trivilität in den Artikel einfügte wird mir dann auch zugetraut. Ich könnte auf die History verweisen, die klarstellt, was ich nicht tat – doch die History stellt überhaupt nichts klar.
Außerhalb von Fachkreisen wird mir an dem Artikel nichts zugetraut und das ist nicht minder prekär. Ich werde ihn in keinem Publikationsverzeichnis erwähnen da das meinen Ruf lädiere würde, und Ihr ahnt nicht welche Gesichter ich unter Professoren auf einer Konferenz erntete, als ich mich als der Autor outete.
Fazit hier: Wir benötigen WP-Verbesserungen auf einem heute viel höherem Niveau als 2005 und wir arbeiten als Community-Projekt ohne Wissen darüber, was die neuen Wunschautoren im realen Leben riskieren.
Wir haben hier eben immer noch das Problem und vor allem in der Wissenschaftswelt, das Artikel mit Personen assoziert werden. Es wird nicht gedacht, "der Artikel ist gut." sondern "der Artikel ist gut, weil ihn XY geschrieben hat" bzw. "XYs Artikel sind immer gut" Damit einher geht natürlich bei manchen Autoren auch eine Art "Besitzdenken". Natürlich kann man an den Inhalten eines Artikels erkennen, ob ein Autor gute Arbeit leistet oder nicht. Aber das kann höchstens für die interne Arbeit der Autoren untereinander von Wichtigkeit sein. Nach außen hin ist gerade diese personalisierte Denkweise schädlich.
Hart gesagt: unsere Programme zur Neulingswerbung dienen dazu, die Altmitglieder still zu stellen. Die hoffen auf jeder Convention, mehr hübsche Frauen zu sehen, jung, so zwischen 20 und 30 und ledig bitte. Das verstehe ich schon, dass mit dem Versprechen in unserer alternden männlichen Community zu punkten ist.
Ja es könnte sein, dass der eine oder andere Benutzer/Autor die Wikipedia auch als Kontaktbörse sieht. Es gibt ja inzwischen auch erfolgreiche Beispiele. ;-) Aber ich denke jeder der in einem bestimmten Fachgebiet zu Hause ist und sich dort auskennt ist über jeden weiteren Fachmann/Fachfrau glücklich. Und da ist das Geschlecht und das Alter egal. Was die Wikipedia immer voranbringt ist der konstruktive Austausch über die Artikel.
Gruß Liesel