unüberlegt erscheint mir einzig, das streuen von strohmannargumenten und
das reichlich unsubstantiierte kritisieren einer entscheidung, die aus
vielen naheliegenden gründen zu recht nicht in allen details öffentlich
breitgetreten werden kann. wir außenstehenden wissen nicht, was
besprochen wurde, wir lesen nur vom ergebnis. und das ist trotz all der
wikimedianischen übertransparenz auch gut so. der email von manuel ist
dazu nichts hinzuzufügen. was erwartest du, details, die das warum für
uns neugierige mitleser ausführlicher erläutern? möglicherweise unter
missachtung von allenfalls getroffenen verschwiegenheitsvereinbarungen
oder (arbeits)rechtlichen verpflichtungen?
eigene interpretationen von außenstehenden sind legitim. aus dem ganzen
gequatsche der zweiten und dritten reihe ein fehlverhalten der
entscheidungsträger abzuleiten allerdings reichlich naiv...oder
kalkulierter populismus.
du hast recht, ich kann nur hoffen, dass die MV diesem spuk ein ende
bereiten wird.
...die 2 cent des bloß beobachtenden
kurt kulac
Am 20.05.2014 22:15, schrieb Sebastian Moleski:
Hallo Steffen,
dass ihr gute Absichten verfolgt, stellen wahrscheinlich noch die
wenigsten
in Abrede. Am Ende zählen aber eure Taten, nicht eure
Worte. Und da sieht
es eher düster aus, was verantwortungsvolles Handeln angeht.
Du sagst:
"Es gibt keine Abberufung des Vorstandes, schon gar keine sofortige."
und
"Zum Schluss noch zum Vorwurf des unüberlegten Handelns: Es wird (von
mehreren Personen) so dargestellt, als sei das Präsidium ein Haufen
Diskussions-Trolle, die eines Morgens aufgestanden sind und beschlossen
haben, den Vorstand auswechseln zu wollen."
Der Vorwurf des unüberlegten Handelns rührt aus meiner Perspektive primär
daher, dass ihr ohne Not einen für den Verein extrem unangenehmen Zustand
hervorgerufen habt. Auch auf wiederholter Nachfrage, woher denn nun
konkret
die Notwendigkeit für eine vorzeitige Trennung kommt,
gibt es keine
Antwort. Der Verweis auf die neue Strategie ist ein Witz, denn, wie
einige
schon festgestellt haben: inhaltlich unterscheidet sie
sich nicht
wesentlich von den bisherigen Zielen. Zumindest ist kein Unterschied
erkennbar, der so wesentlich ist, dass er als nachvollziehbare Begründung
für eine Unvereinbarkeit zwischen Präsidium und Vorstand herhalten kann.
Und selbst wenn: einen Beschluss der Mitgliederversammlung, der die neue
Strategie als Grundlage für das Handeln des Vereins bestätigt, gibt es
nicht. Sie hatte bisher nicht einmal Gelegenheit, sich damit zu
beschäftigen. Wie kann das logisch funktionieren?
Der Eindruck, der hier entsteht, ist ganz einfach, dass sich
Präsidium und
Vorstand auf persönlicher Ebene nicht mehr grün sind
und das
Präsidium nun
den zweifelhaften Weg gesucht hat, sich
schnellstmöglich eines
Ärgernisses
zu entledigen. Das mag alles nicht so gewollt sein,
sieht aber so
aus. Eure
Aufgabe wäre es gewesen, dafür zu sorgen, dass es
nicht so aussieht.
Du sagst: "Wie von uns dargestellt, trennen sich Verein und Vorstand im
gegenseitigen Einvernehmen, mit einem geordeneten Übergang. Wir reden
hier
nicht über sofort, sondern über einen Zeitraum von
Monaten."
Wie sieht denn dieser geordnete Übergang nun aus? Wurden
Aufhebungsverträge
unterschrieben? Gibt es Einigkeit bezüglich des
Zeitplans? Wenn ja, wie
sieht der aus? Ihr scheint auch völlig zu ignorieren, wie euer Verhalten
die nun anstehende Suche nach einem neuen Vorstand behindern wird.
Welcher
kompetente und erfahrene Kandidat wird bereit sein,
als Vorstand von
Wikimedia Deutschland tätig zu sein, wenn er damit rechnen muss,
jederzeit
auf solch eine Art vorzeitig den Job zu verlieren?
Du sagst: "Wir möchten mit den sehr engagierten Mitarbeitern natürlich
weiterhin zusammen für Freies Wissen arbeiten. Alle - und zwar wirklich
alle - Bereiche der Geschäftsstelle sollen bestehen bleiben."
Eine der wichtigsten Aufgaben des Vorstands ist die Vorbereitung des
jährlichen Finanzierungsantrags bei der Foundation sowie die Ausarbeitung
des Wirtschaftsplans. Die vorzeitige Abberufung des Vorstands ohne
wichtigen Grund erzeugt erhebliche Zweifel an der Verlässlichkeit des
Vereins als stabile Organisation, der umfangreiche Mittel aus der
Wikimedia-Bewegung zugeteilt werden können. Zusätzlich besteht je nach
Zeitplan die Gefahr, dass Wirtschaftsplan und Antrag nicht rechtzeitig
fertig wird oder nicht richtig vorgestellt und verteidigt wird. Es ist
völlig unklar, wie das Präsidium die Finanzierung aller Bereiche der
Geschäftsstellen sicherstellen will, wenn der Zeitplan noch nicht
feststeht, es aber Bestrebungen im Präsidium gibt, sofort zu handeln.
Du sagst: "Die Abstimmung ergab einen überdeutlichen Konsens: 9
Ja-Stimmen
bei einer Enthaltung. Warum unser Vorsitzender, der
zumindest nicht gegen
den Beschluss stimmte, diesen nun plötzlich und für uns unerwartet so gar
nicht mehr mittragen kann, entzieht sich allerdings meinem Verständnis."
Das leuchtet mir auch nicht ein. Deine Aussage ist, dass es letzten
Sonntag
9 Stimmen für die vorzeitige Beendigung der
Vorstandsbestellung bei einer
Enthaltung gegeben hat? Bist du dir sicher? Nach dem, was ich über die
Sitzung gehört habe, ging sie bis in die Abendstunden und war am Ende gar
nicht mehr vollzählig besetzt. Auf welche Abstimmung beziehst du dich
also?
Am Ende liegt die Verantwortung für die Geschicke des Vereins bei
Präsidium
und Vorstand. Eurer Aufgabe genügt ihr dabei jedoch
nicht, in dem ihr nur
gute Absichten hegt. Zu eurer Aufgabe gehört es auch, unter Einfluss des
euch zur Verfügung stehenden Sachverstands diejenigen Handlungsweisen
auszuwählen, die am Ende tatsächlich unter Berücksichtigung aller zu
erwartenden Reaktionen (auch der öffentlichen Kritik) zum gewünschten
Ziel
führen, vulgo: strategisch und taktisch klug
vorzugehen. Davon ist
hier nur
wenig zu erkennen.
Ihr habt euch anscheinend zum Ziel gesetzt, den Vorstand kurzfristig
auszuwechseln. Dabei seid ihr anscheinend überzeugt davon, dass ihr ohne
Angabe von nachvollziehbaren Gründen, ohne vorherige Zustimmung der
Mitglieder zur neuen Strategie, ohne klare Einigung zu Zeitplan und
Modalitäten und mit Art als auch Inhalt der Verkündung zu diesem
Zeitpunkt
dieses Ziel erreichen könnt. Das heißt, ihr müsst
diese Diskussion
und die
Wortbeiträge anderswo am letzten Sonntag mindestens
billigend in Kauf
genommen haben, weshalb es mehr als unredlich ist, sich jetzt darüber
aufzuregen, was ihr an Kritik erhaltet. Einzelne Mitglieder (eure Wähler
übrigens) dafür anzufahren und ihnen verantwortungsloses Handeln
vorzuwerfen, weil sie ihre eigene Interpretation der Dinge auf Basis
eurer
Darstellungen wiedergeben, gehört sich einfach nicht.
Ich kann nur hoffen, dass die Mitgliederversammlung am Samstag diesem
unprofessionellen, undurchdachten Spuk ein Ende bereitet. Zeit für
Dringlichkeitsanträge ist noch vorhanden, und die Frage, ob das Thema
tatsächlich dringlich ist, wird da hoffentlich keiner stellen.
Beste Grüße
Sebastian