Wären nur alle so wie du das schilderst (und wie ich auch dich immer
wahr genommen habe), wäre all das Elend wohl gar keines. Für den Verein
war es wohl ein Glücksmoment, als du zumindest für mich überraschend ins
WCA gewählt wurdest. Ob es ein Glücksfall für dich war, mag ich bei der
Undankbarkeit in weiten Teilen des Vereins zu bezweifeln.
Marcus
Am 24.11.2014 02:08, schrieb Markus Glaser:
Hallo Marcus, hallo Verein,
so sehr ich diesen Schritt von dir bedauere, so sehr kann ich ihn
mittlerweile verstehen.
Am 24.11.2014 00:08, schrieb Marcus Cyron:
"Wie komme ich am besten weiter"
scheint für Viele zur Maxime
geworden zu sein. Nicht, "wie kommt der Verein (und damit Freies
Wissen) am besten Weiter.
+++1. Das beschäftigt mich schon seit Wochen und
Monaten! Ich habe in
letzter Zeit erlebt, dass sich erbitterte Gegner vorhandener
Strukturen zu glühenden Advokaten wandeln, sobald _ihr_ Projekt
gefördert wird. Dass sich ehemalige Präsidiumsmitglieder frustriert
über die nicht existente Gestaltungsmacht des Präsidiums zeigen, dann
aber heftigste Kritik an uns (dem Präsidium) üben, sobald _sie_ in der
GS eine Stelle bekommen. Dass die _erste_ Frage von international
exponierten Amtsträgern, als wir über den Vorstandswechsel informiert
haben, war: "Und was passiert jetzt mit mir?". Dass vormalige Gegner
des Vorstandswechsels plötzlich ganz positiv gestimmt waren, als sich
eine Perspektive für _ihre_ Projekte ergab. Ich kann diese Liste
beliebig fortsetzen. Ehrlich. Was mich noch bei der Stange hält, sind
die rühmlichen Ausnahmen, die Lichtblicke, die es gibt. Vielleicht ist
es sogar die Mehrheit. Ich wünschte es mir.
Liebe Vereinsmitglieder, seid mir nicht böse. Ich verstehe schon, dass
mit neuen Perspektiven neue Loyalitäten kommen. Klar. Aber nicht in
dem Ausmaß, in dem ich das momentan erlebe. Naiv wie ich bin, dachte
ich immer, wir kämpfen hier eigentlich für eine übergeordnete Sache.
Erstmal dafür, dass Wikipedia, die Commons, Quote, Source und
natürlich auch Wikidata einen Platz in der Welt bekommen (und
Mediawiki und Wikivoyage und Wikinews und und und). Dass sie nicht
mehr wegzudenken sind aus dem Internet. Dann dafür, dass Wissen frei
zugänglich ist. Für die entsprechenden Gesetze, für die Stimmung in
der Gesellschaft, die Aufklärung, die Bildung, natürlich auch mit frei
verfügbaren Ressourcen. Nicht zuletzt für die Tools. MediaWiki. Fähige
Entwicker. Eine Datenbank, die nicht die Wahrheit für sich
beansprucht, sondern Aussagen samt deren Quellen festhält und damit
die Realität in dieser Welt reflektiert.
Ohje. Wenn wir es im Verein nicht schaffen, jeweils und selbst, von
den Einzelinteressen zu abstrahieren, so werden wir enden wie der
ADAC. Das will ich nicht! Jeder Vorschlag, wie das zu ändern ist, ist
wirklich, wirklich willkommen. Strukturell können wir gerade über den
Governance Review was machen. In Bezug auf die Stimmung im Verein habt
ihr Einfluss via Präsidiumswahl und insgesamt noch mehr über den neuen
Vorstand (die ÜK freut sich über Anregungen). Die kommende MV ist
sicherlich ein entscheidender Meilenstein für den Verein.
Nutzt die Chance, liebe Mitglieder! Nicht zu eurem Wohl. Nicht zum
Wohl des Vereins. Sondern für die Wikipedia, ihre Schwesterprojekte
und die Idee des freien Wissens.
Beste Grüße,
Markus