2008/6/23 Christian Thiele <apper(a)apper.de>de>:
Wer
soll bitte mein Proxy sein, wenn ich niemanden sonst kenne? Für den Verein
Wikimedia finde ich die Briefwahl essentiell.
Ich schreibe jetzt mal hier ohne persönliche Präferenz ein paar
Methoden auf, mit denen man dem Ziel nahekommen kann, dass alle
Vereinsmitglieder (die das wünschen) ihre Stimme(n) abgeben können.
1. Persönliches Erscheinen
2. Briefwahl
3. Proxy
4. Onlinewahl (
http://de.wikipedia.org/wiki/I-Voting#Private_Wahlen -
D21 und DFG)
5. Kleinere Organisationseinheiten (Landesverbände und
Bundesdelegiertenkonferenzen)
Weitere Modifikationen sind denkbar:
In einem Verein, in dem ich früher einmal aktiv war, hatten wir die
bundesweite Mitgliederversammlung als höchstes beschlussfassendes
Gremium. Aus Mitteln des Bundes (Ring Politischer Jugend,
Bundesministerium für Benachteiligt) gab es eine komplette
Fahrtkostenerstattung für die Mitglieder. Ein kleinerer Teil wurde aus
dem Kongressbeitrag gedeckt, es galt Bahn/ÖPNV bis BahnCard 50, 2.
Klasse.
Die Probleme von spontanen neuen Fragestellungen (neue Kandidaturen,
Moduswechsel) lassen sich abfedern, indem die spontanen Ereignisse
gekillt werden. Beispielsweise ein verbindlicher Termin für
Kandidaturen, der vor dem Verschicken der Briefwahlunterlagen liegt.
Damit tauscht man die Vor- und Nachteile von Flexibilität gegen die
Vor- und Nachteile von Starrheit ein. Ob das ein "Mehr" an Demokratie
ist, kann jeder für sich entscheiden, gleiches bei der
Landesverbandsfrage.
Wir hatten meines Wissens knapp 50 gültige Stimmzettel bei den Wahlen,
ausgehend von derzeit (bitte korrigiert mich) irgendwas über 400
Mitgliedern. Eine Wahlbeteiligung dieser Größe ist für einen so
dezentralen Verein durchaus respektabel, sie wäre es übrigens auch
noch ohne Briefwähler (und die Annahme, dass keiner der sonstigen
Briefwähler zur MV gekommen wäre) passabel. Wünschenswert ist es
natürlich auch, wenn die Wahlbeteiligung zum nächsten Mal deutlich
steigt - oder alle Nichtwähler immerhin schriftlich erklären, dass sie
nur aufgrund ihrer völligen Zufriedenheit mit der aktuellen und
künftigen Vorstandsarbeit nicht zum Wahlzettel greifen.
Mathias