Wenn auch aus Deiner Sicht in Grundzügen verständlich, so
möchte ich Deine Ausführungen doch da und dort kommentieren:
Ich war lange Zeit in der ÖH aktiv, insofern bin ich durch
politische Winkelzüge nicht leicht zu schockieren. Eine
Sitzung wie die letzte Mitgliederversammlung habe ich
allerdings weder in der HochschülerInnenschaft noch in einem
der sich in diesem Umfeld tummelnden Vereine jemals erlebt.
Damit das nicht gleich als Entgegnung kommt: Ja, Heinz hat
sich in der Mitgliederversammlung schwer im Ton vergriffen.
Das war in meinen Augen inakzeptabel und das habe ich ihm auch
dort so gesagt, wie Du Dich vielleicht erinnerst.
Gleichzeitig fand und finde ich es aber befremdlich, wie
dort der Block Friends & Family des Vorstands aufgetreten
ist. Die meisten (wohl mit ein oder zwei Ausnahmen) hatten
sichtlich keinen anderen Bezug zu Wikipedia oder anderen
Wikimedia-Projekten, als die persönliche Nähe zu einzelnen
Vorstandsmitgliedern.
Zum Zeitpunkt der Vorstandswahl waren die
Mehrheitsverhältnisse längst abgesteckt und die Ergebnisse
absehbar. Warum der "Opposition" dann eine offene Wahl mit
mehreren Kandidaturen oder zumindest die ad-hoc-Erstellung
eines alternativen Wahlvorschlags verweigert wurde, ist mir
bis heute nicht ganz klar. Länger gedauert als die stattdessen
geführte Debatte hätte das jedenfalls auch nicht.
Ich denke, es ist nachvollziehbar klar, daß nach einem so
emotionsgeladenen Ereignis (auf diese Charakterisierung der
Mitgliederversammlung werden wir uns hoffentlich einigen
können), es schwierig ist, die dabei (und vielleicht auch
davor) entstandenen Gräben zu überbrücken. Vermutlich ebenso
nachvollziehbar ist, daß bei den bisher weniger Involvierten
die Motivation, sich intensiv am Vereinsleben zu beteiligen,
durch die geschilderten Ereignisse nicht unbedingt gesteigert
wurde.
Ein einfaches "Schwamm drüber" funktioniert in einer
solchen Situation nicht – was wir ja auch hier gerade sehen.
Es mag etwas pathetisch klingen, aber hier bedarf es einer
aktiven Aussöhnung. Durch das strukturellen Machtgefälle
innerhalb eines Vereines kann diese in meinen Augen nur vom
Vorstand ausgehen.
In dieser Hinsicht ist seit der Mitgliederversammlung
leider wenig geschehen. Die Umsetzung von Beschlüssen der
Mitgliederversammlung ist meiner Ansicht nach eine
Selbstverständlichkeit und kein "die Hand reichen". Am Beginn
eines Aussöhnungsprozesses würde eine kritische
Selbstreflexion stehen, denn die wenigsten Konflikte sind
monokausal. Diese Selbstreflexion – das Eingeständnis, daß
vielleicht auch der Vorstand einige Fehler begangen hat und an
der jetzigen Situation nicht schuldlos ist – vermisse ich seit
der Mitgliederversammlung. In der dortigen unmittelbaren
Konfliktsituation wäre sie wohl zu viel verlangt gewesen,
klar. Aber seither wäre genug Zeit gewesen, um etwas davon
auch in die Kommunikation auf dieser Mailingliste einfließen
lassen zu können.
In dieser Hinsicht halte ich es für einen Trugschluß
anzunehmen, Schweigen bedeute Einverständnis oder wohlwollende
Kenntnisnahme der Tätigkeit des Vorstands. In vielen Fällen ist
es wohl eher ein Zeichen großer Müdigkeit.