lb Denis, zuerst eine persönliche Frage an Dich:
Hast Du vor der Mitgliederversammlung in Wien alle Anträge zur Mitgliederversammlung gelesen oder hast Du dein Stimmrecht ohne Kenntnis der zu beschließenden Anträge vergeben? Hast Du dir den Inhalt der Anträge - so auch den Antrag des Vorstands - zur Statutenänderung auch wirklich genau durchgelesen?
Das würde man ja erwarten, dass man weiß bzw. dass man Kenntnis darüber hat, worüber man durch andere abstimmen lässt.
Aber nun zu deinem Mail:
Ach Gott, denk ich mir da gleich als allererstes, schon wieder jemand aus Irgendwo den keiner kennt, der österreichischen Wikipedianern die Welt erklärt.
Und dann auch noch die Satzung. Ich glaube, wenn einer die Satzung von WMAT wirklich genau kennt, dann bin es ich. Wenn du willst, kann ich Dir sogar nachweisen, dass nicht einmal Kurt Kulac diese genau kennt. Obwohl man es ja von ihm erwarten könnte.
Und wieder kommt einer der das wiederholt, was ständig von Sebastian und dem Verein WMDE öffentlich vorgekaut wird, aber im besten Fall als Hilfskonstruktion anerkannt wird. Was auch jeder weiß.
Damit du auch wirklich echt schockiert bist:
Geh mal raus ins Wikipediavolk und frage die Leute, was sie über die Funktion des Vereins denken. Was die Mitgliederentscheidungen in D betreffen, dann kann man das - wenn man alles genau anschaut - aus unserer Sicht wenig ernst nehmen.
Es sind halt Jobs in Deutschland zu vergeben. Da trifft sich schon mal ein Volkteil, welches diese Jobs braucht oder irgendwann einmal einen Job braucht. Wenn es auch über den Umweg eines "Projektes" ist. Wer ein Projekt haben will, darf sich zuvor nicht kritisch geäußert haben. Ist doch ein alter Hut! Seilschaften, Haberei etc. Stimmst du für mich, stimme ich auch dann für Dich, wenn Du es brauchst.
Mir und allen Mitgliedern in Österreich ist die Satzung in dieser Form eigentlich völlig wurscht, abgesehen davon, hat sie kaum einer gelesen. Wie auch in Deutschland nicht. Wer sich - wie ich auch - sich näher damit beschäftigt hat weiß, dass es eine bewusste Abgrenzung zu Wikipedia und der Autorentätigkeit darstellt. Das ist doch ein offenes Geheimnis. Und eine Notwendigkeit, um eine Nichtbeziehung von Wikimedia zu Wikipedia zu postulieren. Sonst käme mal einer drauf, den Verein zu verklagen, wenn er mal in der Änderung einer Schreibweise seines Eintrags in Wikipedia nicht durchdringt. Hatten wir doch schon.
Fakt ist es, und das ist das einhellige Ergebnis mit mehr als 50 Wikipedianern mit denen ich in Wien und auch in sonstigen Kontakten gesprochen habe, welche Meinung sie haben, was die Funktion des Vereins ist:
Die Wikipedianer sind die Urheber dessen, was der Verein dann über ein rechtliches Konstrukt primär auf pekuniärer Ebene zu verwalten hat.
Das sehen alle so.
Und, da Wikipedianer jeder sein kann, ist der Verein auch die größte und potenteste Hilfskonstruktion dafür, dass aktuell die Entwicklung von freien Wissen erfolgt, vorrangig über Wikpedia (und deren Schwesternprojekte), zumindest ist das die Meinung von Wikipedianern, welche Mitglieder sind und auch gleichzeitig Autoren. Oder auch nur Nutzer.
Das ist wie mit einem Kaninchenzüchterverein: Die Satzungen würden dann sagen, dass sie mit dem Kaninchenzüchten überhaupt nichts zu tun haben, schon gar nicht mit den Kaninchenzuchtfragen ihrer Mitglieder, aber sie fühlen sich zuständig (als Kaninchenzüchterverein) für die Förderung von allem was vier Haxen und zwei lange Ohren hat. Um zu verhindern, dass irgendwann einmal jemand für die Emissionen der Mitgliederkaninchen verantwortlich gemacht wird.
Das ist - übersetzt - die Satzung von Wikimedia.
Ein Ausreißer zum Thema open Content ist das hier: http://l3t.tugraz.at/index.php/LehrbuchEbner10
Wobei das Ergebnis offen lizensiert ist, nicht aber grundsätzlich die Inhalte dem Open-content-Thema zugerechnet werden müssen. Aber recht interessant, und geht in eine interessante, förderungswürdige Richtung.
Hier muss das Augenmerk hingerichtet werden und das gilt es, zu fördern. In offener Form und mit welchen Inhalten auch immer. Es geht sogar so weit, dass der Blick auch auf die User selbst gerichtet ist. Auch solche die weder sonst irgendwas mit Open-Content zu tun haben, noch in wikipedia mitarbeiten, sondern einfach nur ständig von Wikipedia begleitet werden und diese nutzen.
Und die Photoworkshops, Skillshare und andere Aktionen, welche von Vereinen gefördert werden, haben immer was mit Wikipedianern und Wikipedia (+ Schwesterprojekte) zu tun. Auch wenn - wie zB Skillshare - hier die Nase etwas über den Tellerrand schafft.
Und ich bleibe dabei: Wenn auch die Diskussion inhaltlich in DE bereits viel weiter gediehen ist, wird auch WMAT irgendwann einmal die schon längst begonnene und laufende Diskussion mitbekommen.
Bis jetzt war da ja nix. Oder weißt du mehr? Wenn in 34 Monaten seit Vereinsgründung nix passiert ist, wieso sollte jetzt jemand zur Überzeugung kommen, dass mit zwei Zuag´roasten die Sache besser wird?
Bis dahin: Einfach nur verwalten, froh sein, dass es Leute gibt, welche was tun und der Verein soll eben möglichst wenig Eigengedanken entwickeln, sondern verwalten. Und wenn Eigengedanken, dann als Wikipedianer - und wenn dann noch Mitlied, dann eben auch als Mitglied.
Der Verein ist ein notwendiger Verwaltungskropf, der mit entsprechendem Einsatz von Software in seiner eigenen Entscheidungsfindung eigentlich großteils ersetzbar wäre.
Und die zu verwaltenden Mittel sollten nicht dafür eingesetzt werden, Flugtickets für Stimmvieh zu verteilen. Sondern für die satzungsgemäße Verwendung der Mittel.
Womit wir ja wieder bei der Satzung sind.
heinz
Am 28.02.2011 10:43, schrieb Denis Barthel:
Lieber Hubert,
Am 28.02.2011 09:53, schrieb Hubert:
Und Beppo, versuch es doch endlich für Dich klar zu machen, was die Funktion des Vereins ist: Handlanger für die Tätigkeit der Wikipedianer zu sein. Auch wenn es weh tut, aber das allein ist die Aufgabe des Vereins.
Das ist falsch. So irrsinig falsch, dass es schockierend ist. Zitieren wir aus der Satzung:
"Der Zweck des Vereines erstreckt sich auf die Förderung der Erstellung, Sammlung und Verbreitung Freier Inhalte (engl. Open Content) in selbstloser Tätigkeit, um die Chancengleichheit beim Zugang zu Wissen und die Bildung zu fördern. Freie Inhalte im Sinne des Vereins sind alle Werke, die von ihren Urhebern unter eine Lizenz gestellt werden, die es jedem gestattet, diese Werke kostenlos zu verbreiten und zu bearbeiten."
Dass die Wikipedia von besonderer Bedeutung ist, steht ausser Frage. Aber: der Verein könnte auch locker einen Kurs nehmen, der die Wikipedia gar nicht berührt. Und ob dir das grad in deiner Privatinterpretation gefällt, ist dabei recht egal. Entscheidend ist, was die Mitglieder (Plural!) für wichtig erachten. Sowohl Anfragen für Stipendien zur Wikimania wie zum Fotoworkshop machen deutlich, dass Mitglieder auch andere Perspektiven auf Freie Inhalte haben als nur einen monomanen Blick auf die Wikipedia.
Gruß, Denis
VereinAT-l mailing list VereinAT-l@lists.wikimedia.org https://lists.wikimedia.org/mailman/listinfo/vereinat-l