lb Susanne, welchen Vorschlag hättest du, den Frauenanteil zu erhöhen,
ist es überhaupt im Interesse von Frauen, an einem Wissenssammelprojekt
wie Wikipedia mitzumachen und was sollte und könnte inhaltlich
passieren, dass es zu einer Änderung kommt?
Was können wir tun, um Frauen von Love.at, den diversen Emo-Seiten und
Facebook wegzuholen?
Ich meine es ernst, auch wenn es vordergründig nicht so klingt.
Da wir ja in Ö die absoluten Obervifzacks sind, kann die Lösung nur hier
gefunden werden. ;-)
lg H.
Am 25.07.2012 17:00, schrieb Beppo Stuhl:
Hallo, Susanne,
vielen Dank für deinen Bericht von der Wikimania. Da werden ja einige grundlegende Themen
ausführlich behandelt. Besonders interessant waren für mich die Zahlen zum Frauenanteil in
der WP. 9% Frauenanteil ist wirklich bedeutend weniger als ich mir vorgestellt hatte. Beim
NÖ Stammtisch in Lilienfeld am vergangenen Samstag waren es doch immerhin 33% (5 Frauen
und 10 Männer am Stammtisch, Allander und Pater Pius, die nur bei der Führung anwesend
waren, lasse ich jetzt mal weg :).
MfG
Beppo
-------- Original-Nachricht --------
Datum: Tue, 24 Jul 2012 19:50:35 +0200
Von: Susanne Peter <echo.qwe(a)gmail.com>
An: vereinat-l(a)lists.wikimedia.org
Betreff: [VereinAT-l] Wikimania 2012
Hallo zusammen,
hier ist mein Bericht von der Wikimania in Washington!
lg, Susanne.
*Wikimania 2012 – Washington D.C. *
*To incorporate the sum of human knowledge you have to incorporate the sum
of humans.*
*Mary Gardiner* gibt die *keynote speech* zum Thema *Fostering
Diversity*: Viele
Präsentationen in den nächsten Tagen drehen sich um Diversität und
Outreach. Nicht nur ist der Frauenanteil auf Wikipedia mit 9% sehr gering,
es werden auch 84% der Artikel im globalen Norden geschrieben. Im Laufe
der
Konferenz geht der viermillionste Artikel auf en.wikipedia online. 42% der
Amerikaner wenden sich an Wikipedia, wenn sie Informationen suchen. *Jimmy
Wales *stellt die Frage, ob Teilnehmer aus Nigeria da sind und erkennt die
Schieflage und den Handlungsbedarf aus der Tatsache, dass sich niemand
meldet, sofort. Da hinkt der gute Vorsatz von *„nothing about us without
us“
* gewaltig. Schon wieder sitzen hier großteils Weiße, noch immer
überwiegend Männer und wollen über „die Anderen“ sprechen. Aber
natürlich
ist bei Wikimania trotzdem alles ganz anders.
*Wikipedia is invincible.*
*Isla Haddow-Flood*, eine weiße Afrikanerin, stellt Wikipedia & Afrika
als
eine sich gegenseitig befruchtende Partnerschaft vor. Weniger als 22% von
Afrika sind dokumentiert, mit Kenia wurde im März (nach Südafrika) erst
das
zweite Chapter am Kontinent gegründet und die Zukunft ist mobil: 70% des
Internetverkehrs findet auf tragbaren Geräten statt (was die
Möglichkeiten
zu editieren stark einschränkt und gleichzeit nach neuen Lösungen
schreit).
Zu den Problemen in Afrika gehören eine hohe Analphabetismus-Rate, viele
kleine Sprachen sowie die Tatsache, dass es aufgrund der mündlichen
Tradition wenig Quellen gibt, die auf Wikipedia verlinkt werden könnten.
Hier gibt es besonders spannende Ansätze, in Zukunft zB. verstärkt mit
Videoaufzeichnungen zu arbeiten (vgl. dazu auch das *WikiTV*-Projekt, das
vom österreichischen Chapter vorgestellt wurde).
*For those of you who are new: gosh! God bless you.*
Unter den *Wikimedia Community Fellows*, die ihre aktuellen Projekte
vorstellen, sticht besonders das *Teahouse* hervor. Hier werden Neulinge
mit weniger als 100 Edits aufgefangen und Willkommen geheißen, denn durch
die gesamte Konferenz hindurch haben fast alle dieselbe Erfahrung gemacht:
dass Wikipedia am Anfang kein besonders einladendes Ding ist. Anstatt
Rügen
für Fehler zu verteilen, wurde im Teahouse nun der Versuch gestartet, die
Kraft der Einladung zu nutzen und *Peer Support* anzubieten – und der
Erfolg gibt *Sarah Stierch und Jonathan Morgan *Recht. In der
dreimonatigen
Testphase konnte nicht nur die Neubeteiligung erhöht werden, vor allem
der
Frauenanteil nahm mit 28% stark zu! In einer späteren Vorstellung von *
wikiHow* wurde festgehalten, dass dort seit der Gründung 2005 keine
auffälligen *gender issues* und sehr nutzerfreundliche Tools bestehen.
Weitere Projekte von Fellows waren ua. ein Redesign der *Help Pages* (zu
verwirrend) von *Peter Coombe* oder *Dispute Resolution* (zu komplex)
von *Steven
Zhang* zur Gewährleistung von Neutralität, Qualität und Stabilität der
Artikel.
*What you say vs. how you say it.*
Obwohl es viele Bestrebungen gibt, wikis offener zu gestalten, bestehen
nach wie vor *„barriers of participation“* (*Sue Gardner*), die
überwunden
werden müssen. Dazu gehört auf sprachlicher Ebene, Ambiguität, die
Verwendung von Jargon und vagen oder komplexen Bezeichnungen möglichst zu
vermeiden. *Tom Morris* („a proud and out wiki slut“) schlägt vor,
vermehrt
auf Templates zurückzugreifen und eine einfache Sprache mit den 2000
gebräuchlichsten Wörtern sowie nicht mehr als 25 Worte in einem Satz zu
verwenden.
In der Diskussion über freien Zugang zu Wissen(schaft) - vgl. zB. JStor -
und zukünftige Orte der Kooperation mit Archiven ist vor allem das
WikiProject *GLAM* (Galleries, Libraries, Archives & Museums) oder auch
das
*Google Art Project* hervorzuheben. Darüber hinaus wurde nach einem
Vortrag
über Jimbo die *Friendly Space Policy* heftig diskutiert und musste neu
verankert werden.
In Summe habe ich sehr spannende Tage in DC verbracht und ich möchte mich
für diese wunderbare Möglichkeit bedanken! Und für 2014 will übrigens
Kapstadt eine Bewerbung einreichen :o)
Susanne Peter (echo.qwe(a)gmail.com), 24. Juli 2012.
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