Danke Kurt, gute Einschätzung. Ebenso auch Pavel, beide Beiträge drücken
sehr deutlich unsere Probleme aus.
ich möchte noch hinzufügen:
1. Die Communityidee wäre durch gemeinsame Veranstaltungen zu schärfen
und zu unterstützen. Der Focus ist darauf zu richten, regionale
Aktivitäten zu intensivieren und fördern. Illustre Veranstaltungen sind
nett, aber im Kleinen wirkt es sich nachhaltiger. Mögliche Wirkungen
werden oft herbeigeredet, aber kaum wirklich evaluiert.
2. Ich ziehe Großveranstaltungen wie die WikiCon einer Wikimania vor.
Und da bin ich nicht alleine. Über 200 Teilnehmer in Dornbirn nur für
de:WP ist großartig. So etwas schafft nachhaltigen Nutzen, weil es eine
Identifiktion mit dem unmittelbaren Ziel und einen direkten Nutzen für
die Teilnehmer aus persönlicher Sicht schafft.
3. Was die Wikimania betrifft, bin ich (mangels Teilnahme), natürlich
uniformiert. Die bisherigen Erkenntnisse (Rückmeldung an die Community)
sind gleich Null. Diese Kritik müssen sich die bisherigen Teilnehmer
gefallen lassen. Bislang wird dieses Ereignis von den Nichtbeteiligten
für viele mehr als bezahlte Kurzreise ohne weiteren Wert - im Grunde
aber ziemlich kritisch gesehen. Mir ist aber schon klar, dass dort auch
notwendige Chaptertreffen stattfinden. Wenn man von der Ursprungsidee
vor vielen Jahre ausgeht, ist das heute eine unüberschaubare
Zusammenrottung innerhalb einer - für diese Menge an Menschen - viel zu
kurzen Zeit. Wir hätten vielleicht mehr davon, wenn man die Kosten auf
konkrete Projekte - auch auf Reisen (sic!) umlegt - mit nachhaltiger
Wirkung im enzyklopädischen Sinn. Auch wenns weh tut, aber das
Stoppok-Projekt hätte in diesem Sinne deutlich mehr Output gebracht.
4. Wikipedia wird von relativ wenigen Leuten - bezogen auf die Grundlast
- am Leben gehalten. Das zeigt aber wiederum sehr deutlich, dass man den
Blick gar nicht auf eine Masse der (noch zu gewinnenden) Mitarbeiter
richten soll, sondern gute Angebote und Unterstützung für die bislang
Wenigschreibenden schaffen, welche sich dann ev. für eine intensivere
Beteiligung entscheiden könnten.
5. Ich denke, dass die Vereine mehr machen könnten, wenn sie überhaupt
öfters wg. Unterstützung gefragt werden würden. Viele nehmen die
Angebote nicht an, weil sie sich noch gar nicht als Teil der Community
begreifen. Die Mittel wären ja da. Wenn auch - im Fall Österreich - vor
allem personell noch recht begrenzt.
6. ich bin nicht gegen eine internationale Zusammenarbeit, um das hier
jetzt auch klarzustellen. Manche Dinge gehen nur im Großen. Aber die
Größe muss von unten kommen, man kann es nicht von oben künstlich schaffen.
H
Am 24.03.2013 21:44, schrieb Kurt Kulac:
herzlich willkommen pavel ;-)
die frage, die du aufwirst ist eine, die ich mir auch schon öfter
gestellt habe und die ich als sehr wichtig empfinde. sie ist aber viel
zu komplex, um ein ja oder nein als antwort zu verdienen. ich versuch
mal im folgenden meine gedanken und beweggründe für solche aktionen im
allgemeinen zusammenzufassen. das beispiel tschernobyl (so spannend die
diskussion darüber auch mit der speziellen thematik "strahlung" wäre)
stellt sich ja leider nicht mehr, weil keiner mitkann und es wohl eine
einzigartige gelegenheit war und damit für uns da nicht viel zu holen ist.
also ganz allgemein, da das ganze ja irgendwie alles zusammengehört: der
beweggrund von WMAT als chapter stark in das fotoprojekt als ganzes zu
investieren ist sicherlich stark dadurch verursacht, dass ich als user
in der wp selbst viel bebildere und hier für den einzelnen (wie für
mich) große hürden sehe, die man ohne hilfe eines chapters nicht oder
nur schwer bewältigen kann. das fangt bei akkreditierungsanfragen an,
geht über das heiße thema equipment und hört bei fahrt- und
übernachtungskosten auf. fakt ist, dass wir hier in mitteleuropa mit
finanziell gut ausgestatteten chapters halt den luxus haben, sich solche
fragen überhaupt zu stellen. das ganze war in anfangszeiten von WMAT, wo
das geld noch ein problem war überhaupt kein thema und so kann man das
glaub ich gut vergleichen mit chaptern, die halt noch eine weile
brauchen bis sie soweit sind.
das schöne an der investition in die fotografie ist für mich, dass man
nahezu direkt content für die wikipedia schaffen kann. auf der
artikelseite schafft man das nur mit dem literaturstipendium, das
allerdings natürliche grenzen hat. man kann allerdings teure und
wertvolle bücher beschaffen und damit autoren ermöglichen, lücken zu
schließen, die er aus eigener kraft nicht schließen hätte können. analog
dazu ist für mich das fotoprojekt einzuordnen. wir haben einen sehr
großen prozentanteil unseres budgets dazu verwendet richtig gutes
fotoequipment anzuschaffen. der grund dafür ist nicht die eitelkeit,
bessere fotos machen zu können (das will ich fast als nebeneffekt
bezeichnen), sondern in den situationen, für die es gedacht ist,
ÜBERHAUPT fotos machen zu können. bereiche, die durch dieses projekt
bebildert werden können, sind ohne bildbespenden (von denen ich keine
kenne) mit normalen user-mitteln nicht bebilderbar. was ist und soll uns
das wert sein? für mich ists jedenfalls sehr viel und ich glaub, dass
der ein oder andere erfolg mit dem ganzen, das auch bestätigt.
aber nun zur frage der fahrtkosten et al: klar sollte sein, dass (jetzt
mal vereinfacht aus sicht von WMAT gesprochen) wir bei "unseren eigenen
leisten" bleiben sollten und in erster linie die aktionen fördern
sollten, die wir in österreich zur verfügung haben. das ist nicht nur
eine frage der sparsamkeit, sondern auch eine der organisation an sich.
wenn wir uns nicht vor der eigenen haustüre zuständig fühlen, dann bitte
wer soll es dann sein? wenn micht ein ukrainer anschreibt und bittet,
das österreichische event X zu bebildern, würde ich das
selbstverständlich tun wollen. umgekehrt ist es allerdings (noch!) nicht
selbstverständlich, dass es andersrum auch so funktioniert. das möchte
ich mit 2 beispielen demonstrieren, die wohl mit dem trip nach
tschernobyl vergleichbar sind:
ich hatte vor einiger zeit mit raboe die idee, unser fußball-fotoprojekt
auf italien auszudehnen. war ne schnell erdachte idee, die es aber mmn.
wert war, ausprobiert zu werden. der erste weg war natürlich direkt zu
WMIT. so bemüht man dort damit war, war man allerdings auch sichtlich
überfordert. ohne den versand unseres equipments nach italien wär nix
gegangen und auch mit der akkreditierungsanfrage tat man sich schwer.
letztlich kam ein nein seitens des italienischen fußballverbandes (das
vielleicht jedenfalls gekommen wäre) das organisatorische problem wäre
aber geblieben.
das zweite betraf die ambitionierte idee, bei den olympischen spielen in
sotschi mitzuspielen. auch hier hätte das natürlich gemeinsam mit WMRU
passieren sollen. hier hat sich allerdings gezeigt, dass man trotz aller
bemühungen beim russischen olympischen komitee auf taube ohren gestoßen
ist und der weg über das österreichische komitee leichter war. wir waren
haarscharf dran und man war sichtlich bemüht, uns den
akkreditierungswunsch irgendwie zu ermöglichen. gescheitert ists trotzem
daran, dass österreich lediglich 75 presseplätze bekommen hat und die
herkömlichen medien (die ja davon leben) vorrang bekommen mussten.
verdammt! :-) aber wenns geklappt hätte: wäre es trotz der hohen
reisekosten aus AT wert gewesen dort ein paar hundert athleten zu
knipsen, von denen wir in der wp noch gar kein bild haben? ich sage ja!
wär jedenfalls eine einzigartige aktion gewesen.
alles in allem zeigt sich, dass die frage ob man sowas generell
unterstützen soll sehr komplex ist. es hängt immer vom einzelfall ab und
kann sich einmal verhältnismäßig teuer sehr rentieren und ein andermal
günstig als unsinnig erweisen. wichtig ist jedenfalls, dass man hand in
hand mit den jeweiligen chaptern planen sollte. in einer idealen
wikimediawelt könnten wir auf perfekte strukturen und genau den
richtigen fotografen mit dem richtigen fachwissen überall zurückgreifen.
in realität sind wir dazu aber wenn wir uns ehrlich sind nicht mal im
eigenen land wirklich fähig. ich hab mir oft genug schon für spannende
länderspiele die finger wundgeschrieben, um irgendwen zu finden, der da
hinfahren kann. geklappt hat es bis jetzt eigentlich immer irgendwie,
aber manchmal eben nur dadurch, indem man einen interessierten aus
deutschland anreisen lassen musste. das ziel ist aber klar ein anderes.
schön wäre es, wenn heinz recht hätte und man auf den pool der hunderten
WLM-fotografen zurückgreifen könnte. tatsächlich können wir aber hier in
österreich jene die das interessiert (von know-how sprech ich gar nicht)
an einer hand abzählen. hier lenkt ein weiteres fundamentales problem,
das wir haben, ein. es gibt einfach zu wenige wikipedianer. das kann man
ganz leicht erkennen, wenn man sich selbst als autor betrachtet.
wieviele autoren gibt es, die in der de.wp über schwärmer schreiben?
einen: mich! klar, das interessiert ja sonst keine sau. interessant ist
aber, dass es offenbar selbst in der großen en.wp KEINEN gibt, der das
gleiche tut. so verhält es sich dort auch mit dem fotografieren. straft
mich lügen und findet mir einen, aber ich bin mir nach all den jahren
artikelarbeit sicher, dass ich und olaf (benutzer:olei) die einzigen im
ganzen wikiversum sind, die gezielt auf lichtfang von nachtfaltern
gehen, um die viecher so systematisch abzufotografieren. in den ganzen
weiten von commons ist mir sonst noch keiner untergekommen, der das
macht. wie gerne würde ich auf nordamerikanische, oder asiatische
falterfotos zurückgreifen können. kann ich aber nicht und muss mich mit
den langweiligen tot-mit-nadel-fotos begnügen, die manche aus den museen
besorgen. klar wäre es super, mehrere olafs verteilt auf der welt zu
rekrutieren und für unsere zwecke auszubilden. das ist aber aus meiner
sicht leider utopische fantasie. ist es jetzt verkehrt, olaf nach
slowenien oder ungarn auf fotojagd zu schicken (wie passiert)? darüber
kann man sicher streiten, ich finde aber, dass es im sinne der spender
ist, das geld für sowas in die hand zu nehmen, um auch solche artikel
jetzt und nicht erst in jahrzehnten richtig bebildern zu können.
wer weiß, vielleicht wars ja jetzt in der ukraine auch so. wieviele
wikimedianer gibt es auf der ganzen welt, die die zeit und den schneid
gehabt hätten, nach tschernobyl zu fahren? sicher nur ein ganz ganz
kleiner teil der community. aber tschernobyl lauft ja nicht weg.
zumindest nicht so schnell, wir manch andere gelegeheit.
leider hab ich jetzt entgegen meiner angwohnheit viel zu lang
geschrieben, aber das thema liegt mir am herzen. vielleicht könnt ihr ja
das ein oder andere als anstoß für die diskussion mitnehmen, oder stimmt
mir sogar zu.
lg, kurt
Am 23.03.2013 19:39, schrieb Pavel Richter:
Hallo zusammen,
ich glaube, dass ist das erste Mal, dass ich auf der AT-Liste etwas
schreibe. Daher ersteinmal: Hallo :-)
Ich würde diesen Thread gerne als Anlass nehmen, eine Frage zu
stellen, über die ich schon mehrmals nachgedacht habe: Sollen wir
(also WMAT, oder WMDE, oder WMCH) Menschen aus Österreich, Deutschland
oder der Schweiz in andere Ländern fliegen, damit sie dort etwas tun,
was auch von Menschen "vor Ort" gemacht werden könnte? Denn natürlich
gibt es auch in der Ukraine Menschen, die Fotos machen können;
vielleicht wissen sie noch nicht so richtig, was Freie Lizenzen sind,
oder wie man Bilder auf Commons hochlädt (keine Ahnung, ob das so
ist!). Aber wenn das so ist, wäre es nicht sehr viel nachhaltiger,
Geld in solche Bildungsprogramme vor Ort zu stecken, statt Menschen
aus Ländern, in denen das Wissen über Freie Lizenzen und Commons
bereits vorhanden ist, für ein paar Tage irgendwo hin zu fliegen,
damit Wikimedia entsprechende freie Bilder bekommt? Zwar haben wir
dann Bilder für Wikimedia, aber nachhaltig scheint mir das nicht zu sein.
Und diese Frage ist wirklich unabhängig vom hier diskutierten Fall;
mir fallen spontan noch eine ganze Reihe von ähnlichen (und zum Teil
von WMDE unterstützen) Projekten ein, wo genau dieses Problem
ebenfalls auftaucht.
Wie seht ihr das?
Mit freundlichen Grüßen,
Pavel Richter
Vorstand
Wikimedia Deutschland e.V.
Tel.: +49 - 30 - 219 158 260
Twitter: @pavel
Am 23. März 2013 14:02 schrieb Marco Fleckinger
<marco.fleckinger(a)wikipedia.at <mailto:marco.fleckinger@wikipedia.at>>:
Interessant wäre das aber allemal, aber Marco ist Mitorganisator
des LinuxTags, und kann daher auch nicht dabei sein. Letzterer
kollidiert des Weiteren auch mit dem Hackaton in Amsterdam.
Außerdem bin ich seit knapp zwei Wochen nicht mehr ganz so
flexibel, da ich mittlerweile berufstätig bin. Der LinuxTag ist
aber schon abgeklärt. Mein Chef begrüßt das auch total, dass ich
da mitmache.
Grüße
Marco
On 03/22/2013 04:44 PM, Kurt Kulac wrote:
Wie siehts mit marco aus?
Manuel Schneider <manuel.schneider(a)wikimedia.ch
<mailto:manuel.schneider@wikimedia.ch>> schrieb:
Am 21.03.2013 23:25, schrieb Ralf Roletschek:
Ich habe an die Ukrainer geschrieben, in gebrochenem
Russisch. mal
sehen, das würde mich interessieren. Strahlung usw.
interessiert
mich
nicht. Kommt noch jemand mit?
WikiTV muss das abdecken. Allerdings ist da gerade noch
der LinuxTag in
Berlin -> Terminkollision. Ich beiss mir in den A....
/Manuel
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