Hallo Beppo,

die Zahlen stammen aus einer Umfrage, die mittlerweile wohl um die zwei Jahre alt ist. Sie war alles andere als repräsentativ, es hat eben teil genommen, wer wollte. Natürlich kann eine solche Umfrage nur ein verzerrtes Bild abgeben. Und auch wenn man mir seitdem auf Grundlage dieser Umfrage erzählen möchte, daß es "wirklich so schlimm" sei, glaube ich diesen Zahlen nicht. Fakt ist sicher, daß weitaus mehr Männer mitmachen als Frauen. Valide Zahlen gibt es aber nicht. Meine praktische Erfahrungen sind im Allgemeinen (zum Teil weit) weit über den 9%. Es ist eben die Sau, die derzeit fast manisch durchs Wikimedia-Dorf getrieben wird. Alle anderen unterrepräsentierten Gruppen werden dabei (abgesehen von Einzelinitiativen, etwa bei älteren Semestern bei WMDE) weitestgehend ignoriert. Dabei wäre mal ein Handwerker als Autor weitaus wichtiger, als eine Frau mehr oder weniger.

Grüße

Marcus


Hallo, Susanne,
vielen Dank für deinen Bericht von der Wikimania. Da werden ja einige grundlegende Themen ausführlich behandelt. Besonders interessant waren für mich die Zahlen zum Frauenanteil in der WP. 9% Frauenanteil ist wirklich bedeutend weniger als ich mir vorgestellt hatte. Beim NÖ Stammtisch in Lilienfeld am vergangenen Samstag waren es doch immerhin 33% (5 Frauen und 10 Männer am Stammtisch, Allander und Pater Pius, die nur bei der Führung anwesend waren, lasse ich jetzt mal weg :).
MfG
Beppo

-------- Original-Nachricht --------
> Datum: Tue, 24 Jul 2012 19:50:35 +0200
> Von: Susanne Peter <echo.qwe@gmail.com>
> An: vereinat-l@lists.wikimedia.org
> Betreff: [VereinAT-l] Wikimania 2012

> Hallo zusammen,
> hier ist mein Bericht von der Wikimania in Washington!
> lg, Susanne.
>
>
> *Wikimania 2012 – Washington D.C. *
>
> *To incorporate the sum of human knowledge you have to incorporate the sum
> of humans.*
>
> *Mary Gardiner* gibt die *keynote speech* zum Thema *Fostering
> Diversity*: Viele
> Präsentationen in den nächsten Tagen drehen sich um Diversität und
> Outreach. Nicht nur ist der Frauenanteil auf Wikipedia mit 9% sehr gering,
> es werden auch 84% der Artikel im globalen Norden geschrieben. Im Laufe
> der
> Konferenz geht der viermillionste Artikel auf en.wikipedia online. 42% der
> Amerikaner wenden sich an Wikipedia, wenn sie Informationen suchen. *Jimmy
> Wales *stellt die Frage, ob Teilnehmer aus Nigeria da sind und erkennt die
> Schieflage und den Handlungsbedarf aus der Tatsache, dass sich niemand
> meldet, sofort. Da hinkt der gute Vorsatz von *„nothing about us without
> us“
> * gewaltig. Schon wieder sitzen hier großteils Weiße, noch immer
> überwiegend Männer und wollen über „die Anderen“ sprechen. Aber
> natürlich
> ist bei Wikimania trotzdem alles ganz anders.
>
> *Wikipedia is invincible.*
>
> *Isla Haddow-Flood*, eine weiße Afrikanerin, stellt Wikipedia & Afrika
> als
> eine sich gegenseitig befruchtende Partnerschaft vor. Weniger als 22% von
> Afrika sind dokumentiert, mit Kenia wurde im März (nach Südafrika) erst
> das
> zweite Chapter am Kontinent gegründet und die Zukunft ist mobil: 70% des
> Internetverkehrs findet auf tragbaren Geräten statt (was die
> Möglichkeiten
> zu editieren stark einschränkt und gleichzeit nach neuen Lösungen
> schreit).
> Zu den Problemen in Afrika gehören eine hohe Analphabetismus-Rate, viele
> kleine Sprachen sowie die Tatsache, dass es aufgrund der mündlichen
> Tradition wenig Quellen gibt, die auf Wikipedia verlinkt werden könnten.
> Hier gibt es besonders spannende Ansätze, in Zukunft zB. verstärkt mit
> Videoaufzeichnungen zu arbeiten (vgl. dazu auch das *WikiTV*-Projekt, das
> vom österreichischen Chapter vorgestellt wurde).
>
> *For those of you who are new: gosh! God bless you.*
>
> Unter den *Wikimedia Community Fellows*, die ihre aktuellen Projekte
> vorstellen, sticht besonders das *Teahouse* hervor. Hier werden Neulinge
> mit weniger als 100 Edits aufgefangen und Willkommen geheißen, denn durch
> die gesamte Konferenz hindurch haben fast alle dieselbe Erfahrung gemacht:
> dass Wikipedia am Anfang kein besonders einladendes Ding ist. Anstatt
> Rügen
> für Fehler zu verteilen, wurde im Teahouse nun der Versuch gestartet, die
> Kraft der Einladung zu nutzen und *Peer Support* anzubieten – und der
> Erfolg gibt *Sarah Stierch und Jonathan Morgan *Recht. In der
> dreimonatigen
> Testphase konnte nicht nur die Neubeteiligung erhöht werden, vor allem
> der
> Frauenanteil nahm mit 28% stark zu! In einer späteren Vorstellung von *
> wikiHow* wurde festgehalten, dass dort seit der Gründung 2005 keine
> auffälligen *gender issues* und sehr nutzerfreundliche Tools bestehen.
> Weitere Projekte von Fellows waren ua. ein Redesign der *Help Pages* (zu
> verwirrend) von *Peter Coombe* oder *Dispute Resolution* (zu komplex)
> von *Steven
> Zhang* zur Gewährleistung von Neutralität, Qualität und Stabilität der
> Artikel.
>
> *What you say vs. how you say it.*
>
> Obwohl es viele Bestrebungen gibt, wikis offener zu gestalten, bestehen
> nach wie vor *„barriers of participation“* (*Sue Gardner*), die
> überwunden
> werden müssen. Dazu gehört auf sprachlicher Ebene, Ambiguität, die
> Verwendung von Jargon und vagen oder komplexen Bezeichnungen möglichst zu
> vermeiden. *Tom Morris* („a proud and out wiki slut“) schlägt vor,
> vermehrt
> auf Templates zurückzugreifen und eine einfache Sprache mit den 2000
> gebräuchlichsten Wörtern sowie nicht mehr als 25 Worte in einem Satz zu
> verwenden.
>
> In der Diskussion über freien Zugang zu Wissen(schaft) - vgl. zB. JStor -
> und zukünftige Orte der Kooperation mit Archiven ist vor allem das
> WikiProject *GLAM* (Galleries, Libraries, Archives & Museums) oder auch
> das
> *Google Art Project* hervorzuheben. Darüber hinaus wurde nach einem
> Vortrag
> über Jimbo die *Friendly Space Policy* heftig diskutiert und musste neu
> verankert werden.
>
> In Summe habe ich sehr spannende Tage in DC verbracht und ich möchte mich
> für diese wunderbare Möglichkeit bedanken! Und für 2014 will übrigens
> Kapstadt eine Bewerbung einreichen :o)
>
> Susanne Peter (echo.qwe@gmail.com), 24. Juli 2012.

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