Was Heise betrifft, so habe ich einige Artikel zu eben jenem "Die dunkle Seite der Wikipedia" als Hitpiece in Erinnerung. An sich versuche ich, das ganze Kopp-Milieu zu ignorieren. Je mehr Ganser, Ken-FM und Konsorten das Projekt mit ihrem Zeug befassen, desto weniger ist mir ihr Werken egal.

Die Frage, die aus enzklopädischer Sicht zu stellen ist lautet: Wird Ganser außerhalb seiner eigenen Kreise ernstgenommen? Nach Durchsicht der vorliegenden Quellen ist das nicht der Fall, in kompakter Form wird das hier zusammengefasst: https://www.schweizamwochenende.ch/basel/die-ganser-verschwoerung-131036785

Das Problem mit Ganser begann, nachdem dieser seine Anhänger dazu aufrief, den Artikel zu seiner Person im Sinne seiner Agenda umzuschreiben. Es ist nicht Zweck der WP, als Werbeplattform zu fungieren. Mit KenFm ergibt sich noch einmal ein anderer Problembereich. Die ideologischen  Kontinuitäten dieser Leute wurden hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Benutzerin_Diskussion:JosFritz#Wer_wissen_m.C3.B6chte.2C_wie_der_.22Biologielehrer.22_Markus_Fiedler_und_Ken_FM_ticken.. dargestellt. So etwas ist im Sinne des Cordon Sanitaire aus dem Projekt fernzuhalten. Abgesehen davon bringt es nicht, mit Leuten zu diskutieren, für die jeder, der nicht ihre Ideologie teilt Teil der Verschwörung ist. Der Ansicht, dass diese Leute fertiggemacht würden muss ich strikt widersprechen: Für das Outing der Realnamen von Benutzern wird nicht intensiv genug gegen diese Partie vorgegangen.

Um das Argument zu Ganser zu beschließen: Dessen Werken ist weniger aus inhaltlicher, sondern aus epistemiologisch-entwicklungsgeschichtlicher Sicht zu betrachten. Günter Dux' Logik der Weltbilder entnehme ich den Folgenden Erklärungsansatz: Der Mesokosmos wirft für den Menschen Fragen auf, die er zu erklären versucht. Gansers Publikum folgt subjektivischen Schemata, die in die Dinge einen direkten, einfach zu erkennenden Ursprung interpretieren. Ganser bietet den nach den subjektivischen Ursprüngen hinter den Dingen Suchenden sein mythisches Weltbild an, doch an Stelle von Götzen sieht er Geheimarmeen. Der Kenner der Geistesgeschichte sieht allerdings das Problem mit dem subjektivischen Schema und ignoriert es, da das funktional-relationale wissenschaftliche Wissensschema doch besser funktioniert als Gansers Schöpfen aus vorwissenschaftlichen Schemata. 

Der Standard-Artikel ist ebenso wie der Heise-Artikel aus einer Perspektive entstanden, die unter Zusammenstellung selektiver Fakten agiert. Der eine Punkt wäre, dass offenbar entgegen der Behauptung im Artikel bei niemandem nachgefragt wurde, warum es diese Sperre gibt und auch keinerlei Recherche betrieben wurde. Der andere Punkt ist, dass Rangesperren bei sämtlichen Plattformen ein übliches Vorgehen gegen Spam sind. Warum eine solche Maßnahme bei der WP herausgestellt wird ist nicht ersichtlich. Telekom-Nutzer haben ganz andere Probleme, z.b. den Umstand, dass TA-Ranges oft auf Spamlisten landen. Die projektfeindliche Stoßrichtung sieht ihren Zenit in der Überschrift "Wikipedia sperrt Zehntausende Österreicher", die schlicht nicht den Tatsachen entsprach, alleine schon weil die Sperre nicht gegen konkrete Personen außer Avoided gerichtet war. Wenn der Standard für die Meinungsfreiheit im Internet eintreten möchte sollte er besser damit beginnen, Kritik an seiner Anti-ÖBB-Beauftragten in seinen Foren zuzulassen. Die Artikel haben keinen Versuch unternommen, das Problem darzustellen, sondern eine "finstere Kreise in Wp betreiben finstere Machenschaften"-Geschichte zusammengezimmert.

Dass gegen Avoided etwas unternommen gehört steht außer Frage - es scheint bei der TA einige Adressblöcke zu geben, die allein schon durch die Autoblocks dieses Subjekts ausfallen. Maßnahmen dazu werden betrieben, sind aber aufgrund der fehlenden projektinternen Verfahren dafür schwet zu organisieren.

MfG, LH