[Wikide-l] Hilferuf aus dem Maschinenraum

Mizuho at freenet.de Mizuho at freenet.de
Fr Dez 11 18:36:18 UTC 2009


Am 11.12.2009 16:01, schrieb Blackjogger:
> Sehr guter Artikel, der den Kern prima trifft!
>
> Gruß
> Blackjogger
>
>
>   
Hallo,

meiner Meinung nach ist das ein völlig einseitiger Artikel, der eine
bestimmte Sichtweise, die u.a. von P. Birken prominent vertreten wird,
als allgemein gültig darstellt. Darüber hinaus arbeitet er mit
unbewiesenen Unterstellungen.

Autoren dieser Richtung es offensichtlich nicht ertragen, wenn auch nur
eine Sekunde lang etwas falsches in der Wikipedia steht und wenn Artikel
nicht sofort, sondern vielleicht erst in einem oder zwei Jahren
verbessert werden. Dabei wird doch ausdrücklich davor gewarnt, die
Wikipedia als einziger Quelle zu vertrauen.

> Eine dreistellige Zahl von Artikeln behandelt Persönlichkeiten, die
> vor über einem Jahr verstorben sind - sich laut Wikipedia aber noch
> bester Gesundheit erfreuen. Viertligavereine, deren Kader in der
> Wikipedia hoffnungslos veraltet ist. Unentdeckten Nonsens über
> ehemalige Lokalpolitiker. Und unüberschaubar viele Halb- und
> Unwahrheiten verstreut über Themengebiete, um die sich schlicht
> niemand kümmern mag.

Ich halte diese Behauptungen, die als Wahrheit präsentiert werden, für
völlig übertrieben. Es werden auf jeden Fall keinerlei Belege angeführt.
Sieht so die von Kurt Jansen angemahnte wissenschaftliche Arbeit aus?

Es ist nur noch zynisch und heuchlerisch, sich über den schlechten
Zustand des Bereiches Popkultur zu beklagen, nachdem gerade in diesem
Bereich so wie in keinem anderen gute Autoren vergrault wurden. Ich
erinnere z.B. an die jahrelangen Diskussionen über Episodenlisten, an
der P.Birken maßgeblich beteiligt war. Hier stimmt die Behauptung ganz
und gar nicht, die Wikipedia sei eine postmoderne Enzyklopädie und würde
nicht werten. Die in diesem Bereich extrem restriktiven
Relevanzkriterien, z.B. dass nahezu keine Einzelartikel zu fiktiven
Figuren erlaubt sind, wurden immer damit begründet, dass diese Inhalte
doch "Müll" oder "Fancruft" und nicht in eine wahre Enzyklopädie
hineingehörten.

Auch die Behauptung, dass es nur in den USA eine wissenschaftliche
Beschäftigung mit Populärkultur gäbe, ist schlicht und einfach falsch.
Hier heißt das entsprechende Fach Medienwissenschaft. Als ich in einer
Löschdiskussion mal darauf hingewiesen habe, dass der zu löschende
Artikel über ein popkulturelles Thema vielleicht auch aus
medienwissenschaftlicher Sicht wertvoll sei, wurde ich von Markus Müller
nur mit Hohn und Spott überschüttet. Er betrachtete offenbar die
Medienwissenschaft gerade nicht als enzyklopädiewürdige Wissenschaft.

Wenn das Problem wirklich darin besteht, dass es zu wenige Personen
gibt, die sich für die Korrektur der Artikel verantwortlich fühlen, dann
kann es erst recht nicht damit gelöst werden, Autoren zu vergraulen.
Denn nur Autoren, die sich in der Wikipedia wohlfühlen, werden an
weiteren Artikeln arbeiten, sich für ihre bisherigen Artikel
verantwortlich fühlen und auch im Rahmen der Portale an der allgemeinen
Verbesserung von Artikeln mitarbeiten.

Die Klage, dass es zu wenig Admins gäbe oder dass diese völlig
überlastet seien, ist häufig zu hören. Tatsächlich entschieden diese
meiner Meinung nach bei Konflikten häufig oberflächlich oder zugunsten
ihrer Kumpels. Die einfachste Lösung wäre, mehr Admins zu wählen, oder
noch besser, den Adminstatus nach bestimmten Regeln automatisch zu
vergeben. Das ist aber gerade mit der derzeitigen Adminschaft nicht zu
machen, weil viele aus ihrem Sonderstatus mit Strafgewalt narzisstischen
Gewinn ziehen.

Die jetzige Entwicklung läuft ja auch genau in die entgegengesetzte
Richtung, die Anzahl der Autoren nimmt ab und der harte Kern der Admins
igelt sich ein und ist mangels Nachwuchs mit immer mehr Arbeit belastet,
was zu immer erratischern Entscheidungen führt. Es liegt auf der Hand,
dass diese Entwicklung nicht nachhaltig ist.

viele Grüße
Neon02