Hallo Olaf,
ich habe deinen Vorschlag noch nicht ganz gelesen und mich entsprechend noch nicht
wirklich analytisch mit ihm beschäftigt. Vielleicht - da es zu der von dir hier gegebenen
Antwort ganz gut passt, kannst du mir allerdings trotzdem bereits jetzt helfen, ein
Bauchgrummeln zu mindern:
In deinem Vorschlag ist mit dem Gutachtergremium und der Communitybeteiligung ein
ziemlich fetter Block weiterer Instanz neben die von der AG gestellte Struktur aufgebaut,
die zum einen vorraussetzt, dass sich die Community an den Entscheidungsprozessen
beteiligt bzw. beteiligen möchte (ich erinnere, dass wir in den letzten Jahren ganz
bewusst und begründet den Verein aus der WP rausgehalten haben) und zum anderen einen für
mich auf den ersten und auch zweiten und dritten Blick ein deutliches mehr an Bürokratie
aufbaut.
Mein Problem damit:
Wie kann in einer solchen sehr bürokratischen und bürokratisierten Struktur mit etlichen
parallelen Ebenen und gegenseitigem Kontrollieren und Wechselwirken bei jedem einzelnen
Schritt, eine Flexibilität und Spontanität der Projektgestaltung gewährleistet sein, die
bei einem Verein, der auf einer Community mit den Grundwerten AGF, "Sei mutig"
und "Ignoriere alle Regeln" imho zentral ist (und die auch für mein Tun maximale
Priorität haben). Wie würde sich bsp. in einer solchen Struktur eine spontane Idee wie das
Projekt Wissenswert, die Kooperation mit der DZB oder eine Anfrage nach einer
Bilderkooperation, wie ich sie gerade mit der Nobelpreisträgertagung in Lindau
organisiere, bewerkstelligen lassen, wenn dafür nicht eine flexible Position für das
operative Geschäft (Vorstand, GS) schnell entscheiden kann sondern jedesmal erst der
gesamte Gutachterapparat mit Communityfeedback angeschmissen und das Projekt grundsätzlich
durchdiskutiert (und geschlammschlagt) werden muss - werden wir dann in Zukunft auf diese
Art von Projekten verzichten müssen?
Über eine verständliche, direkte und möglichst knappe Antwort wäre ich sehr glücklich,
würde mir bei meiner Bewertung des Strukturvorschlags sehr helfen.
Gruß,
Achim
(as usual als Community- und Vereinsmitglied)
-------- Original-Nachricht --------
Datum: Mon, 20 Dec 2010 14:37:50 +0100
Von: Olaf Simons <olaf.simons(a)pierre-marteau.com>
An: "Mailingliste des Wikimedia Deutschland e. V. / mailing list of Wikimedia
Deutschland e. V." <vereinde-l(a)lists.wikimedia.org>
Betreff: Re: [VereinDE-l] Offene Ankündigung der Gegenkandidatur
Na ja Robert,
das heißt, Du stimmst mir zu, dass Schlammschlachten eine ungute Form
der Diskussion sind (willst sagen: von Dir aus sind sie gar keine
Diskussion), eine Form der Kontroverse, die wir aus dem
Entscheidungsprozess heraus halten sollten. Ich frage mich, wie wir das
machen wollen. Mein Vorschlag ist da das Gutachtergremium, das bei
seinem Statement jede im Vorfeld verlaufene ungute Debatte verlässt. Was
ist die Alternative?
Können wir Schlammschlachten verhindern? Nicht durch Mundverbote.
Praktisch werden sie nicht stattfinden, wenn die Beteiligten das Gefühl
haben, dass ihnen nur ein nüchterner Weg Anerkennung verschafft und das
Prozesse fair verlaufen. Darum eben das Gutachtergremium, das am Ende
Für und Wider abwägt. Wie aber gesagt, ich befürchte keine
Schlammschlachten unter Antragstellern, die sich einen fairen
Entscheidungsgang gegenüber sehen.
Ich fürchte eine Vereinsführung, die Projekte denjenigen zuschanzt,
denen sie sie zuschanzen möchte - oder auch nur einen Verein, in dem
dieser Eindruck ungerechtfertigterweise aufkommt. Das dürfte allen klar
sein, die wissen, über welche Summen wir bei unserem Verein zuweilen
entscheiden werden: Intransparente Mittelvergabe und Vetternwirtschaft,
in unserem Fall eine Förderung von Seilschaften, werden wir dringend
durch Institutionen der transparenten Mittelvergabe begegnen müssen. Wir
werden der Öffentlichkeit schuldig sein, dass sie versteht, was von uns
warum gefördert wird. Wir müssen nachdenken, wie wir ihr dabei kein Bild
der Schlammschlachten liefern. Wir werden das nicht tun, in dem wir den
Vorstand als Black Box bauen, aus der Entscheidungen ganz ohne
Schlammschlacht kommen - denn dann haben wir die fortlaufende
Schlammschlacht unzufriedener Mitglieder, die an der Arbeit des
Vorstands zweiflen mitten im Verein.
Wir müssen nachdenken, wie das andere Institutionen machen, die
Ähnliches leisten müssen wie wir.
Gruß,
Olaf
Robert Huber schrieb:
Die beiden Einwände können sich nur ausschließen,
wenn
Schlammschlacht als
Art der Diskussion akzeptiert wird. Falls dem
nicht so ist, ist es sehr
wohl
möglich, dass es eine Schlammschlacht gibt
_anstatt_ zu diskutieren.
Gruß
Robert
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: vereinde-l-bounces(a)lists.wikimedia.org
[mailto:vereinde-l-bounces@lists.wikimedia.org] Im Auftrag von Olaf
Simons
Gesendet: Sonntag, 19. Dezember 2010 16:12
An: Mailingliste des Wikimedia Deutschland e. V. / mailing list of
Wikimedia
Deutschland e. V.
Betreff: Re: [VereinDE-l] Offene Ankündigung der Gegenkandidatur
Unter den Reaktionen verdient die Liesels einige Erwägungen:
* es diskutiert nur eine marginal kleine Gruppe
von
Mitgliedern/Benutzern, die in keiner Weise repräsentativ sind
* es kommt zu Schlammschachten etc. um
WP-Spendengeldern
Die beiden Einwände schließen einander aus. Sie sind offensichtlich
eher
Gedankenspiele als eine Prognose. Wenn niemand
mitdiskutiert, wird es
auch
zu keinen Schlammschlachten kommen, wenn es zu
Schlammschlachten kommt,
dann
haben wir zu viel der falschen Diskussionen:
...
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VereinDE-l mailing list
VereinDE-l(a)lists.wikimedia.org
https://lists.wikimedia.org/mailman/listinfo/vereinde-l
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