[VereinAT-l] Chapters Agreement

Hubert hubert.laska at gmx.at
Mo Feb 28 11:31:15 UTC 2011


lb Denis, zuerst eine persönliche Frage an Dich:

Hast Du vor der Mitgliederversammlung in Wien alle Anträge zur
Mitgliederversammlung gelesen oder hast Du dein Stimmrecht ohne Kenntnis
der zu beschließenden Anträge vergeben? Hast Du dir den Inhalt der
Anträge - so auch den Antrag des Vorstands - zur Statutenänderung auch
wirklich genau durchgelesen?

Das würde man ja erwarten, dass man weiß bzw. dass man Kenntnis darüber
hat, worüber man durch andere abstimmen lässt.

Aber nun zu deinem Mail:

Ach Gott, denk ich mir da gleich als allererstes, schon wieder jemand
aus Irgendwo den keiner kennt, der österreichischen Wikipedianern die
Welt erklärt.

Und dann auch noch die Satzung. Ich glaube, wenn einer die Satzung von
WMAT wirklich genau kennt, dann bin es ich. Wenn du willst, kann ich Dir
sogar nachweisen, dass nicht einmal Kurt Kulac diese genau kennt. Obwohl
man es ja von ihm erwarten könnte.

Und wieder kommt einer der das wiederholt, was ständig von Sebastian und
dem Verein WMDE öffentlich vorgekaut wird, aber im besten Fall als
Hilfskonstruktion anerkannt wird. Was auch jeder weiß.

Damit du auch wirklich echt schockiert bist:

Geh mal raus ins Wikipediavolk und frage die Leute, was sie über die
Funktion des Vereins denken. Was die Mitgliederentscheidungen in D
betreffen, dann kann man das - wenn man alles genau anschaut - aus
unserer Sicht wenig ernst nehmen.

Es sind halt Jobs in Deutschland zu vergeben. Da trifft sich schon mal
ein Volkteil, welches diese Jobs braucht oder irgendwann einmal einen
Job braucht. Wenn es auch über den Umweg eines "Projektes" ist. Wer ein
Projekt haben will, darf sich zuvor nicht kritisch geäußert haben. Ist
doch ein alter Hut! Seilschaften, Haberei etc. Stimmst du für mich,
stimme ich auch dann für Dich, wenn Du es brauchst.

Mir und allen Mitgliedern in Österreich ist die Satzung in dieser Form
eigentlich völlig wurscht, abgesehen davon, hat sie kaum einer gelesen.
Wie auch in Deutschland nicht. Wer sich - wie ich auch - sich näher
damit beschäftigt hat weiß, dass es eine bewusste Abgrenzung zu
Wikipedia und der Autorentätigkeit darstellt. Das ist doch ein offenes
Geheimnis. Und eine Notwendigkeit, um eine Nichtbeziehung von Wikimedia
zu Wikipedia zu postulieren. Sonst käme mal einer drauf, den Verein zu
verklagen, wenn er mal in der Änderung einer Schreibweise seines
Eintrags in Wikipedia nicht durchdringt. Hatten wir doch schon.

Fakt ist es, und das ist das einhellige Ergebnis mit mehr als 50
Wikipedianern mit denen ich in Wien und auch in sonstigen Kontakten
gesprochen habe, welche Meinung sie haben, was die Funktion des Vereins ist:

Die Wikipedianer sind die Urheber dessen, was der Verein dann über ein
rechtliches Konstrukt primär auf pekuniärer Ebene zu verwalten hat.

Das sehen alle so.

Und, da Wikipedianer jeder sein kann, ist der Verein auch die größte und
potenteste Hilfskonstruktion dafür, dass aktuell die Entwicklung von
freien Wissen erfolgt, vorrangig über Wikpedia (und deren
Schwesternprojekte), zumindest ist das die Meinung von Wikipedianern,
welche Mitglieder sind und auch gleichzeitig Autoren. Oder auch nur Nutzer.

Das ist wie mit einem Kaninchenzüchterverein: Die Satzungen würden dann
sagen, dass sie mit dem Kaninchenzüchten überhaupt nichts zu tun haben,
schon gar nicht mit den Kaninchenzuchtfragen ihrer Mitglieder, aber sie
fühlen sich zuständig (als Kaninchenzüchterverein) für die Förderung von
allem was vier Haxen und zwei lange Ohren hat. Um zu verhindern, dass
irgendwann einmal jemand für die Emissionen der Mitgliederkaninchen
verantwortlich gemacht wird.

Das ist - übersetzt - die Satzung von Wikimedia.

Ein Ausreißer zum Thema open Content ist das hier:
http://l3t.tugraz.at/index.php/LehrbuchEbner10

Wobei das Ergebnis offen lizensiert ist, nicht aber grundsätzlich die
Inhalte dem Open-content-Thema zugerechnet werden müssen. Aber recht
interessant, und geht in eine interessante, förderungswürdige Richtung.

Hier muss das Augenmerk hingerichtet werden und das gilt es, zu fördern.
In offener Form und mit welchen Inhalten auch immer. Es geht sogar so
weit, dass der Blick auch auf die User selbst gerichtet ist. Auch solche
die weder sonst irgendwas mit Open-Content zu tun haben, noch in
wikipedia mitarbeiten, sondern einfach nur ständig von Wikipedia
begleitet werden und diese nutzen.

Und die Photoworkshops, Skillshare und andere Aktionen, welche von
Vereinen gefördert werden, haben immer was mit Wikipedianern und
Wikipedia (+ Schwesterprojekte) zu tun. Auch wenn - wie zB Skillshare -
hier die Nase etwas über den Tellerrand schafft.

Und ich bleibe dabei: Wenn auch die Diskussion inhaltlich in DE bereits
viel weiter gediehen ist, wird auch WMAT irgendwann einmal die schon
längst begonnene und laufende Diskussion mitbekommen.

Bis jetzt war da ja nix. Oder weißt du mehr? Wenn in 34 Monaten seit
Vereinsgründung nix passiert ist, wieso sollte jetzt jemand zur
Überzeugung kommen, dass mit zwei Zuag´roasten die Sache besser wird?

Bis dahin: Einfach nur verwalten, froh sein, dass es Leute gibt, welche
was tun und der Verein soll eben möglichst wenig Eigengedanken
entwickeln, sondern verwalten. Und wenn Eigengedanken, dann als
Wikipedianer - und wenn dann noch Mitlied, dann eben auch als Mitglied.

Der Verein ist ein notwendiger Verwaltungskropf, der mit entsprechendem
Einsatz von Software in seiner eigenen Entscheidungsfindung eigentlich
großteils ersetzbar wäre.

Und die zu verwaltenden Mittel sollten nicht dafür eingesetzt werden,
Flugtickets für Stimmvieh zu verteilen. Sondern für die satzungsgemäße
Verwendung der Mittel.

Womit wir ja wieder bei der Satzung sind.

heinz

Am 28.02.2011 10:43, schrieb Denis Barthel:
> Lieber Hubert,
> 
> Am 28.02.2011 09:53, schrieb Hubert:
>>
>> Und Beppo, versuch es doch endlich für Dich klar zu machen, was die
>> Funktion des Vereins ist: Handlanger für die Tätigkeit der Wikipedianer
>> zu sein. Auch wenn es weh tut, aber das allein ist die Aufgabe des Vereins.
>>
> 
> Das ist falsch. So irrsinig falsch, dass es schockierend ist. Zitieren 
> wir aus der Satzung:
> 
> "Der Zweck des Vereines erstreckt sich auf die Förderung der Erstellung, 
> Sammlung und Verbreitung Freier Inhalte (engl. Open Content) in 
> selbstloser Tätigkeit, um die Chancengleichheit beim Zugang zu Wissen 
> und die Bildung zu fördern. Freie Inhalte im Sinne des Vereins sind alle 
> Werke, die von ihren Urhebern unter eine Lizenz gestellt werden, die es 
> jedem gestattet, diese Werke kostenlos zu verbreiten und zu bearbeiten."
> 
> Dass die Wikipedia von besonderer Bedeutung ist, steht ausser Frage. 
> Aber: der Verein könnte auch locker einen Kurs nehmen, der die Wikipedia 
> gar nicht berührt. Und ob dir das grad in deiner Privatinterpretation 
> gefällt, ist dabei recht egal. Entscheidend ist, was die Mitglieder 
> (Plural!) für wichtig erachten. Sowohl Anfragen für Stipendien zur 
> Wikimania wie zum Fotoworkshop machen deutlich, dass Mitglieder auch 
> andere Perspektiven auf Freie Inhalte haben als nur einen monomanen 
> Blick auf die Wikipedia.
> 
> Gruß,
> Denis
> 
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