Wusstet ihr, dass "Die Winterreise" eigentlich ein homosexueller ist? Er feierte mit seinen Freimaurerkollegen bereits mehrere Orgien in ihren Freimaurertempeln.
Dabei sollen sogar Esel und Ziegen vergewaltigt worden sein. Zudem ist zu sagen, dass er auf den Administratorkollegen Hozro öfter ein Auge wirft und sich gerne von ihm begatten lässt.
Eigentlich wählt Die Winterreise ja die NPD.
Viele Grüße,
DaB.
Für die Interessierten.
Besten Gruß
Ziko
From: Angelika Epple <angelika.epple(a)uni-bielefeld.de>
Date: 14.09.2009
Subject: Sammelrez: Converations-Lexikon
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Pierer, Heinrich A. (Hrsg.): Pierer's Universal Lexikon (DVD-ROM). 4.
Auflage 1857-1865; Neusatz und Faksimile (= Digitale Bibliothek 115).
Berlin: Directmedia Publishing 2005. ISBN 3-89853-515-0; 1 DVD-ROM; EUR
240,00.
Brockhaus, Friedrich Arnold (Hrsg.): Conversations-Lexikon - 1. Auflage
1809-1811. oder kurzgefaßtes Handwörterbuch; Neusatz und Faksimile (=
Digitale Bibliothek 131). Berlin: Directmedia Publishing 2005. ISBN
3-89853-531-2; 1 CD-ROM; EUR 45,00.
Herder, Bartholomä (Hrsg.): Herders Conversations-Lexikon (PC+MAC). 1.
Auflage 1854-1857; Neusatz und Faksimile (= Digitale Bibliothek 133).
Berlin: Directmedia Publishing 2005. ISBN 3-89853-533-9; 1 CD-ROM; EUR
90,00.
Rezensiert für H-Soz-u-Kult von:
Angelika Epple, Geschichte, Universität Bielefeld
E-Mail: <angelika.epple(a)uni-bielefeld.de>
Zwar ist heutigen Schulkindern der „Brockhaus“ noch ein Begriff, die
Zeiten, in denen er die bürgerlichen Bücherregale zierte, sind aber
längst vorbei. Seit 2005 erscheint er in digitaler Form. Dabei erlebt er
dieses Jahr seinen 200sten Geburtstag – ein denkwürdiges Ereignis, das
sich am besten mit einer digitalen Ausgabe des Ur-Brockhaus begehen
lässt, die nun als „Conversations-Lexikon oder kurzgefasstes
Handwörterbuch, 1. Auflage 1809-1811“ in der „Digitalen Bibliothek“
vorliegt.
Nur drei Jahre nach der Gründung seines Verlags erwarb der junge
Friedrich Arnold Brockhaus das „Conversations-Lexikon mit vorzüglicher
Rücksicht auf die gegenwärtigen Zeiten“ von Renatus Gotthelf Löbel und
Christian Wilhelm Franke für 1.800 Taler. Das „Conversations-Lexikon“
war vor der Übernahme nicht nur ein wirtschaftlicher Misserfolg gewesen,
sondern auch unvollendet geblieben. Mit gutem Gespür für
zeitgenössisches Marketing pries Brockhaus die sechs Bände als
unerlässliches Werk für „eine überaus große (ich darf sagen für die
größte) aller Classen von Lesern“ (Bd. 1, S. 6) an. Es richte sich an
die Gelehrten wie die Ungebildeten, an Frauen wie Männer und vor allem
sowohl an solche, die nach „Geistesbildung“ als auch an solche, die nach
dem „Schein derselben“ strebten. Innerhalb von zwei Jahren lieferte
Brockhaus sechs Bände und zwei Nachtragsbände aus.
Die ihm zufolge immer feinere Unterscheidung zwischen „Geistesbildung“
und dem „Schein derselben“ nimmt Brockhaus als Anzeichen dafür, dass die
„Conversation“ immer wichtiger und die Standes- wie die
Geschlechterunterschiede immer geringer würden. Historiker/innen mussten
nicht auf Pierre Bourdieu warten um zu wissen, wie sehr sich Brockhaus
täuschte – im Übrigen zeigt sich dies auch in seinem Vorwort selbst:
Unterschiede zwischen den Geschlechtern werden zugleich negiert und
hervorgebracht – eine komplizierte argumentative Melange.
Schon bald bekam die Unternehmung auch auf dem deutschsprachigen Markt
Konkurrenz: Der „Meyer“, der „Pierer“, der „Herder“, aber auch das
„Damen Conversations Lexikon“, herausgegeben von Carl Herloßsohn
erschienen bis zur Jahrhundertmitte. International gesehen waren
Frankreich (Encyclopédie, ou Dictionnaire Raisonné des Sciences, des
Arts et des Métiers) und Großbritannien (Encyclopaedia Britannica) schon
seit Ende des 18. Jahrhunderts mit allgemein verständlichen
Nachschlagewerken gut versorgt. Dem niederländischen „Winkler Prins
Geillusreerde Encyclopaedie“, dem „Svenskt Konversationslexikon“ oder
auch der „Americana“ mag der Brockhaus jedoch als Vorbild gedient haben.
Neben dem Ur-Brockhaus liegen nun auch „Pierer’s Universallexikon, 4.
Auflage 1857-1865“ und „Herders Conversations-Lexikon, 1. Auflage
1854-1857“ in der „Digitalen Bibliothek“ vor. Die drei Lexika, die über
viele Jahrzehnte hinweg versuchten, eigene Marktnischen zu schaffen und
dann zu bedienen, sind somit heute gemeinsam als Quellen schnell
verfügbar und erleichtern vergleichende Analysen.
Was leistet die „Digitale Bibliothek“? Der Aufbau der „Digitalen
Bibliothek“ ist bezüglich Navigation und Funktionen standardisiert und
daher für alle Lexika derselbe. Ein immer gleiches Seitenlayout
erleichtert die Orientierung ungemein.
Nach der einfachen Installation von der CD aus (dies gilt für PCs wie
für Macs) gliedert sich der Bildschirm in zwei übersichtliche Felder. Im
einen erscheint der Text des gewählten Lexikons, der von Anfang bis zum
Ende durchgeblättert werden kann. Das Programm ermöglicht eine Lektüre,
wie dies ansonsten nur mit Kopien möglich ist: Mit vier
unterschiedlichen Farben können Textpassagen temporär oder dauerhaft
angestrichen und so schnell wieder auffindbar gemacht werden. Es kann
ausgeschnitten, kopiert, gelöscht, gedruckt und gespeichert werden.
Textausschnitte können direkt in eine beliebige Textverarbeitung
importiert und dort weiterverwendet werden. Zwar weisen die Herausgeber
auf die Funktion der Hyperlinks hin, tatsächlich finden sich Hinweise
wie Fußnoten oder Übersetzungstitel blau unterlegt und es wird so ein
Hin- und Herspringen ermöglicht. Eine ernsthafte Hyperlinkfunktion, die
Einträge untereinander oder gar verschiedene Lexika miteinander
verlinkte, wird nicht geboten – das wäre auf einer CD-Rom auch gar nicht
zu leisten. Auch ohne echte Hyperlinks sind die CD-Roms der
Originalausgabe freilich unschlagbar überlegen, aber die Originalausgabe
oder ein Faksimile-Reprint sind nicht die eigentlichen Konkurrenten.
Die CD-Roms müssen sich stattdessen gegenüber billigeren oder gar
kostenfreien Angeboten im WWW behaupten. Was unterscheidet sie von
dieser, auf den ersten Blick komfortableren Alternative? Der „Zedler“
z.B. ist als Faksimile-Version online verfügbar
(<http://www.zedler-lexikon.de>, Zugriff: 24.08.2009). Sie ist das
Ergebnis eines gelungenen, DFG-geförderten Digitalisierungsprojekts.
Eigentümer und Betreiber der Domain und des Online-Angebotes ist die
Bayerische Staatsbibliothek München. Wer nur einen Einstieg in die
nächste Seminarstunde sucht, kann sich tatsächlich schneller hier
bedienen, als dies die CD-Roms erlauben. Markieren, Ausschneiden,
Importieren ist jedoch nicht möglich – zumal es sich um eine
Faksimile-Version handelt.
Die meisten digitalen Angebote im WWW sind außerdem selten in der
Qualität des „Zedler“ zu haben. Denn, was im WWW kostenfrei angeboten
wird, ist – wenn die DFG oder andere Institutionen nicht eingebunden
sind – meist mit Werbung finanziert. Und diese hat dann doch ihren
Preis: Dies gilt z.B. für eine Website, auf der nicht nur die hier
besprochenen drei historischen Konversationslexika, sondern auch das
erwähnte „Damen Conversations Lexikon“ digitalisiert angeboten werden.
Neben dem Inhaltsverzeichnis des Lexikons aus dem Jahr 1834 werden
aktuelle Kontakte zu Damen angeboten, die sich in knappen Bikinis
(immerhin) präsentieren und deren Hautfarbe je nach Inhalt des
Lexikoneintrags wechselt – zumindest wenn man zwischen den Einträgen
„Europa“ und „Afrika“ wählt (Zugriff: 27.04.2009). Hier hat sich jemand
richtig Mühe gemacht („Pierer“, „Herder“ und „Ur-Brockhaus“ werden
übrigens dezenter beworben). Ob dies die Attraktivität des
digitalisierten Lexikons erhöht? Mich jedenfalls hat es gestört und ich
habe wieder mit Begeisterung zur CD-Rom zurückgegriffen und mich über
die Universitätsbibliothek gefreut, die die „Digitale Bibliothek“ in
ihre Datenbank aufgenommen hat.
Eine intensivere Nutzung lässt die Vorteile der „Digitalen Bibliothek“
noch deutlicher werden. Neben der Faksimile-Version ist per Mausklick
stets die heutige Schreibweise (unter Beibehaltung der damaligen
Orthographie) zum Schnelllesen aufzurufen. Dies wird auch
Nichtmuttersprachler freuen, die sich mit Faksimile-Versionen noch
schwerer tun als ihre deutschen Kollegen. Besonders gelungen ist die
Suchfunktion. Hier sind die CD-Roms nicht nur den analogen Geschwistern,
sondern auch den seriösen Internet-Angeboten überlegen. Neben dem
alphabetischen Inhaltsverzeichnis und dem Register sind sowohl
Stichwörter als auch Themen in die Suchfunktion integriert. Außerdem
lassen sich die bei der Lektüre markierten Stellen oder
Wortkombinationen suchen.
Wer möchte, kann mit der ausgefeilten Suchfunktion seinem
Zahlenfetischismus frönen. Ein Klick ergibt z.B., dass „Geschichte“ im
Ur-Brockhaus keinen Eintrag wert war und auch ansonsten die Vokabel
nicht verwendet wurde. Im „Herder“ dagegen ergibt „Geschichte“ gleich 50
Treffer. Im Sinne des Kollektivsingulars „Geschichte“ allerdings findet
der Eintrag auch im „Herder“ keine Einzelwürdigung. Wurde der Begriff
also gar nicht verwendet?
Dieses einfache Beispiel verdeutlicht, wie verführerisch
Digitalisierungsprojekte im Allgemeinen sind. Wenig geschulte Nutzer
mögen durch die Leichtigkeit des Zugangs zu den Quellen über deren
Bedeutung getäuscht werden. Sie können dazu neigen, deren Verbreitung
oder Aussagekraft völlig zu überschätzen und deren normativen Charakter
zu vergessen. Dass der Begriff „Geschichte“ nicht als Einzeleintrag im
Lexikon auftaucht, sagt schlicht nichts über dessen tatsächliche
Verwendungsweise aus.
Dies ist freilich kein Argument gegen Digitalisierungsprojekte. Für
Wissenschaftler/innen sind diese Angebote ein großer Gewinn. Dennoch
müssen wir deren Auswirkungen im Blick behalten. Die Auswahl der
Quellen, mit Hilfe derer sich z.B. Studierende ein Verständnis der
Vergangenheit erarbeiten, wird durch Digitalisierungsprojekte nachhaltig
verändert. Wo aber werden die Kriterien der Auswahl erläutert oder gar
reflektiert? Wo wird erwähnt, welche Quellen es nicht „wert“ sind,
digitalisiert zu werden? Wo werden die engen Grenzen, die ein jedes
Archiv durch seine thematische Ausrichtung immer schon eingesteht,
sichtbar gemacht?
Eine kritische Ausgabe, ausführliche Kommentare, Forschungsliteratur zur
Entstehung und andere wichtige Zugaben, die einer solchen CD-Rom
beigefügt sein könnten, sind leider nicht das Anliegen der „Digitalen
Bibliothek“. Das ist sehr schade. Eine solche reflektierte Aufbereitung
hätte die rezensierten historischen Lexika der „Digitalen Bibliothek“
noch mehr über anders finanzierte und vor allem über kommerzielle
digitale Angebote erhoben.
Diese Rezension wurde redaktionell betreut von:
Christoph Schäfer <schaefer.h-soz-u-kult(a)gmx.de>
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