Kurt Jansson <jansson(a)gmx.net> wrote:
> Der Auftrag an die Gruppe ist, vier von der
vorangegangenen
> Arbeitsgruppe [2] vorgestellte Strukturmaßnahmen auf ihre Machbarkeit
> und auf ihre Konsequenzen für die Vereinsorgane sowie die
> Vereinstätigkeiten zu prüfen. Diese Maßnahmen sind
> * Beschluss des Jahresbudgets durch die
Mitgliederversammlung
In der Politik spricht man beim Etatrecht ja gerne vom
"Königsrecht" des
Parlaments, von daher hat diese Option einen gewissen Charme. Allerdings
überrascht mich jedes Jahr aufs Neue, dass der Jahreshaushalt auf den MVs
wenig bis gar nicht diskutiert wird. Fehlt das Interesse? Sind wir dafür zu
spät im Jahr? Sind ausufernde Diskussionen über Kommata in Wahlordnungen
einfach interessanter, weil konkreter?
Mich frustriert das immer etwas. Die letzte
Mitgliederversammlung dauerte über
elf Stunden. Einige meinen, das belege die weitere Professionalisierung des
Vereins. Ich befürchte eher eine zunehmende Verkaninchenzüchterisierung.
Insgesammt bin ich unglücklich, dass wir mit der ausufernden Debatte über die
Wahlordnung und dem plattitüdenreichen Bericht zum Kompass 2020 schon für den
eigentlichen Bericht des Vorstandes und den noch wichtigeren Bericht des
Geschäftsführers nicht mehr die nötige Ruhe hatten. Die folgende Aussprache
fand in dem Bewusstsein statt, dass wir uns schon weit von der eigentlichen
Zeitplanung entfernt haben. Das sollte nicht sein. Ich empfand es als
unangenehm, meine drei Fragen, bei denen es jeweils um fünfstellige Beträge
ging, in einer gehetzten Atmosphäre stellen zu müssen. Andere haben angesichts
dessen möglicherweise ganz darauf verzichtet.
Aber auch bei früheren MVs wurde für meinen Geschmack
zu wenig über unsere
Prioritäten - und damit auch über Geld - geredet. Vielleicht muss man hier die
Mitglieder zu ihrem Glück zwingen und sie durch einen Beschluss über den
Haushalt in die Pflicht nehmen.
[...]
Auf der anderen Seite ist der Haushalt in der Politik doch
normalerweise *erheblich* umfangreicher und damit die Ziel-
marken auch wesentlich leichter einzuhalten als bei einem
Budget von etwas mehr als einer halben Million, noch dazu in
einem sich schnell verändernden Bereich - auch auf der Ein-
nahmenseite - verglichen mit dem öffentlichen Sektor.
Ich fände es da schwierig, in dem Dezember eines Jahres
ohne Wissen über die Details und die Entwicklung der Notwen-
dig- und Möglichkeiten zu entscheiden, welche Ausgaben ein
Jahr später getätigt werden sollen.
Insofern stünde ich einer "Etatpflicht" (bei der gegenwär-
tigen Budgethöhe) eher ablehnend gegenüber. Deutlich artiku-
lierte "Prioritäten" sind aber natürlich nie verkehrt.
Tim